Das Unappetitliche vorweg: Beim Spülen eines Urinals können Aerosole, also feinste Teilchen, aus der Keramik mehr als 80 Zentimeter hoch aufsteigen und sich von dort weiter in der Raumluft verteilen.
Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Yangzhou University im Osten Chinas herausgefunden – und damit Sorgen geschürt, dass öffentliche Herrentoiletten für die Übertragung des Coronavirus eine größere Rolle spielen könnten.
Coronavirus-Übertragung an Urinalen?
Schließlich spielen Aerosole eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung des Coronavirus – und Sars-CoV-2 wird immer wieder in Abwässern nachgewiesen. Ob allerdings eine Übertragung über Urin möglich ist, ist noch nicht abschließend geklärt – es könnte jedoch ein "bisher ignorierter Übertragunsgweg sein", heißt es in der Studie.
Daher empfehlen die Forscherinnen und Forscher Männern, am Urinal einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, beim Spülen etwas vom Becken zurückzutreten und sich nach dem Toilettengang gründlich die Hände zu waschen.
Die Simulation an der Yangzhou University wurde mit Modellen eines Urinals durchgeführt, das hierzulande selten anzutreffen sind. Der Typ ist relativ tief am Boden angebracht und größer als die in Mitteleuropa verbreiteten Varianten – insofern ist die Studie nicht eins-zu-eins auf die Situation in Deutschland übertragbar.
Auch ist das Papier zu der Untersuchung erst kürzlich veröffentlicht worden, sodass es nun erst von anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlern diskutiert werden kann.
Doch auch Sitztoiletten bergen möglicherweise ein Infektionsrisiko. Bei einer vorhergehenden Studie wurde herausgefunden, das kleinste Teilchen nach dem Betätigen der Spülung mehr als einen Meter hochfliegen können. Hier hilft das vorherige Schließen des Toilettendeckels.
Vieles ist also noch offen in Sachen Ansteckung auf Toiletten. Doch die Studien aus China zeigen, dass Mann und Frau sich nirgends vor dem Coronavirus sicher fühlen sollten – nicht einmal auf dem Stillen Örtchen.
Quellen: Studie (1), Studie (2)