Demenz Neuer Test soll Alzheimer früher entdecken

Besonders alte Menschen befällt eine Demenzerkrankung
Besonders alte Menschen befällt eine Demenzerkrankung
© Colourbox
Menschen mit Alzheimer verschwinden im Vergessen. Die Krankheit früh zu erkennen ist wichtig, aber sehr schwierig. Ein Münchner Team hat nun eine neue Spur.

Hat Alzheimer einmal begonnen, ist die Krankheit nicht mehr zu stoppen, nur noch zu bremsen. Warum also noch früher wissen, wogegen nichts mehr hilft? "Wenn es einmal eine Behandlung gibt, wird es entscheidend sein, sehr früh sagen zu können, wer einmal Alzheimer bekommt", sagt Robert Pernecky von der Technischen Universität München. Der Arzt und sein Team forschen daran, die Krankheit schon früh aufzuspüren, idealerweise bevor sie ausgebrochen ist. Nun haben sie in einer Studie eine neue Fährte auf Alzheimer entdeckt: ein Protein, das sie im Nervenwasser einiger Probanden fanden und das einen komplizierten Namen trägt: "sAPPß". Die Ergebnisse sind jetzt in der in der Onlineausgabe der Fachzeitschrift "Neurology" erschienen.

Etwa jeder Dritte erkrankte an Alzheimer

Die Münchner Ärzte wählten 58 Patienten aus. Alle von ihnen litten zu Beginn der Studie unter einer leichten Form von Gedächtnisstörung und trugen damit das Risiko für Alzheimer in sich. Die Mediziner untersuchten ihre Patienten und zogen Proben; etwa drei Jahre später besuchten sie ihre Patienten wieder. Mittlerweile litten 21 an Alzheimer, und es zeigte sich: Nicht nur alte Menschen waren besonders gefährdet und solche, in deren Körper ein bereits schon bekannter Alzheimer-Verursacher schwamm, das tau-Protein. Sondern vor allem jene, bei denen der Neuling gefunden worden war. Kombinierten sie die drei Faktoren miteinander, konnten sie sogar mit 80-prozentiger Sicherheit voraussagen, bei wem sich eine leichte Gedächtnisstörung zu Alzheimer entwickelt.

Weitere Tests dringend nötig

Eine solch frühe Diagnose könnte eines Tages helfen, Alzheimer zu erspähen bevor es zu spät ist. Denn treten die typischen Symptome wie Vergessen, Orientierungslosigkeit und Depression auf, hat die Krankheit oft schon begonnnen zu vernichten: Nervenzellen gehen zugrunde, Proteinklumpen setzen sich fest, sogenannte Plaques und Fibrillen. Informationen bleiben nun stecken, das Gehirn schrumpft und der Mensch verschwindet nach und nach im Vergessen.

Die Ärzte glauben sogar, ihr Protein könnte dem bislang etablierten Testmarker überlegen sein. Das Protein wirkt womöglich schon wesentlich früher als andere Biomarker daran mit, dass später die zerstörerischen Proteinklumpen im Hirn entstehen.

Doch es handelt sich um eine kleine Studie in einer Klinik für spezielle Patienten – ob die Ergebnisse auch darüber hinaus gültig sind, muss sich zeigen. Weitere Untersuchungen seien daher dringend nötig, geben die Forscher offen zu.

hoe

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