Auf fettiger Wurst prangt die Biene Maja, auf zuckrigen Schoko-Hörnchen Wickie, der Wikinger: Lebensmittelhersteller drucken die berühmten Figuren auf Lebensmittelverpackungen, um mit den Produkten bei den Kleinsten zu punkten. Das Problem: Viele dieser Lebensmittel sind meist alles andere als kindgerecht. Zu diesem Schluss kam die Verbraucherorganisation Foodwatch, nachdem sie 34 Produkte unter die Lupe genommen hat, die mit Comicfiguren werben.
Untersucht wurden unter anderem Joghurts, Fruchtschnitten, Aufschnitt und Milchgetränke. Die meisten werden mit der Biene Maja beworben, einige mit Wickie. Sie enthielten teils zu viel Zucker, Fett oder Salz, erklärte Foodwatch. Gemäß kürzlich vorgelegter Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürften fast alle Produkte eigentlich nicht für Kinder beworben werden. Nur ein einziges erfülle die Vorgaben für ausgewogene Lebensmittel, monierten die Experten.
"Schamloses Geschäft auf Kosten der Kleinsten"
Studien zeigten, dass Reklame mit beliebten Comic-Figuren vor allem bei kleinen Kindern wirke, erklärte Foodwatch. Es handele sich um ein "schamloses Geschäft auf Kosten der Kleinsten: Das Vertrauen der Kinder in ihre Lieblinge wird ausgenutzt, um ihnen möglichst viel zuckriges, fettiges und salziges Junkfood anzudrehen", erklärte Oliver Huizinga, Experte für Kindermarketing.
Die Vermarktungsrechte an Maja und Wickie gehören den Angaben zufolge dem belgischen Medienunternehmen Studio 100. Foodwatch forderte die Firma auf, seine Lizenzvergabe verantwortungsvoller zu gestalten, und rief die Verbraucher zur Unterstützung einer E-Mail-Protestaktion gegen Studio 100 auf. Das Unternehmen verweigerte laut Foodwatch eine schriftliche Stellungnahme zu seinen Kriterien für die Lizenzvergabe.