Zu dünn, zu glatt, zu grau, zu wenige oder zu viele an der falschen Stelle - Haare, die nicht so wachsen, wie sie sollen, können Frauen wie Männer zur Verzweiflung treiben. Durch Kämmen und Bürsten, durch UV-Strahlen, Dauerwellen, Färben und Bleichen wird dem eigentlich äußerst reißfesten und strapazierfähigen Hornprodukt zudem oft übel mitgespielt. Die Folgen: Das Haar wird spröde oder fettig, die Kopfhaut schuppig. Allerdings: So zahlreich wie die Probleme sind auch die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun.
Oft hilft schon die richtige Pflege. Eine kaum überschaubare Anzahl an Shampoos und Spülungen ist im Handel. Sie reinigen und pflegen, machen die Haare kämmbar oder erhöhen den Glanz. Manche Inhaltsstoffe scheinen dabei aber nicht ganz unbedenklich zu sein: Die Zeitschrift "Öko-Test" warnt in der aktuellen Ausgabe vor einigen Shampoos, die beispielsweise Formaldehydabspalter enthalten. Erzielt ein Shampoo nicht die gewünschte Wirkung, muss das übrigens nicht immer am Hersteller liegen: Möglicherweise ist es einfach das falsche Produkt für den speziellen Haartyp. Friseure oder Hautärzte können bei der Frage nach der richtigen Pflege helfen.
Gefällt die natürliche Farbe nicht, oder sind schon zu viele graue Haare gewachsen, kann man zur Farbe greifen. Relativ sanft sind Tönungen, aggressiv, aber effektiv sind Färben und Blondieren. Dabei zerstört Wasserstoffperoxid den Haarfarbstoff Melanin und macht so Platz für den gewünschten Farbton. Der allerdings nicht immer erreicht wird. Denn je nach Naturton wirkt eine Farbe unterschiedlich.
Im Kampf gegen behaarte Beine oder insgesamt zu starkes Wachstum (Hypertrichose) haben sich moderne Lasergeräte und sogenannte Blitzlampen bewährt. "Vor allem bei dunklen Haaren auf heller Haut ist eine vollständige dauerhafte Enthaarung möglich", sagt Hans Wolff, Professor für Dermatologie und Leiter der Haarsprechstunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Methoden helfen auch beim sogenannten Hirsutismus, der Frauen eine männliche Behaarung beschert - mit Damenbart, Haaren an den Oberschenkelinnenseiten oder auf der Brust. Ursache kann eine verstärkte Wirkung männlicher Sexualhormone am Haarfollikel sein oder seltener eine krankhaft erhöhte Produktion dieser Hormone.
Männliche Sexualhormone sind - zusammen mit einer genetischen Veranlagung - auch verantwortlich für den anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie). Dabei verwandeln sich die normalen Kopfhaare in feine, kaum sichtbare sogenannte Vellushaare. Bei Männern bilden sich Glatzen an Stirn oder Schläfe und Geheimratsecken, bei Frauen fallen die Haare mehr diffus am Scheitel aus. Mit Medikamenten lässt sich der Verlust bei acht von zehn Behandelten stoppen. Alternativen sind Haarteile oder Transplantationen. Christian Wimmer, 38, Finanzberater aus Heidelberg, hat sich zu einem solchen Eingriff entschlossen - und ist zufrieden (siehe Text links). "Ich habe mir einige Wochen Bedenkzeit gegeben, im Internet recherchiert, mir Vorher-/Nachher-Bilder zeigen lassen und mit bereits Behandelten gesprochen. Dann hatte ich mich entschieden. Das ist wichtig: Sich ganz sicher zu sein, dann vergeht auch die Angst vor dem Eingriff."