Der Weltstar Justin Bieber hat sich mit einem emotionalen Video an seine Fans gewandt. Auf Instagram machte er öffentlich, dass er eine halbseitige Gesichtslähmung hat, wie der stern berichtete. Die Ursache: das Ramsay-Hunt-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Virusinfektion. Sie greife seine Nerven im Ohr und Gesicht an, berichtete Bieber im Video. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Krankheit von Justin Bieber.
Wann tritt die Krankheit auf, die Justin Bieber jetzt hat?
Das Ramsay-Hunt-Syndrom wird in der Fachsprache Herpes zoster oticus genannt. Das Syndrom tritt auf, wenn ein Gürtelrose-Ausbruch den Gesichtsnerv in der Nähe eines der Ohren betrifft. Doch neben dem schmerzhaften Ausschlag einer Gürtelrose kann das Ramsay-Hunt-Syndrom zu Gesichtslähmung und Hörverlust im betroffenen Ohr führen, informiert die Mayo Clinic. "Es ist eine Vireninfektion, eine Art der Herpesinfektion. Das ist im Kern dasselbe wie die bekanntere Gürtelrose. Und es ist eine Infektion, die den Gesichtsnerv und möglicherweise den Gehörnerv betrifft", sagt Neurologe Dr. Magnus Heier dem "WDR".
Wie wird das Ramsay-Hunt-Syndrom ausgelöst?
Das Ramsay-Hunt-Syndrom wird durch das gleiche Virus ausgelöst, das auch Windpocken verursacht. Es heißt: Varizella-Zoster-Virus. Nachdem eine Windpocken-Infektion abgeklungen ist, bleiben die Viren noch in den Wurzeln bestimmter Nervenzellen im Körper zurück. "Die sind im Körper und 'überwintern' da für viele Jahre oder Jahrzehnte", erklärt der Neurologe. Ist der Körper sehr geschwächt, können die Windpockenviren reaktiviert werden – durch Stress oder Infekte. Auch eine Covid-19-Infektion scheint das Windpockenvirus bei manchen Betroffenen zu reaktivieren. Eine Auswertung von US-Krankenversicherungsdaten hat gezeigt, dass Menschen ab 50 Jahren nach einer überstandenen Corona-Infektion häufiger eine Gürtelrose bekommen. Der 28-jährige Justin Bieber hatte im Februar Konzerte wegen seiner Corona-Infektion absagen müssen.
Wer kann die Virusinfektion bekommen?
"Es kann jeden treffen, der Windpocken gehabt hat, und die hatte ja fast jeder", erklärt Magnus Heier. Das Ramsay-Hunt-Syndrom tritt häufiger bei älteren Erwachsenen auf und betrifft typischerweise Menschen über 60 Jahren. Bei Kindern hingehen ist es eher selten, heißt es bei der Mayo Clinic.
Kann man sich auch bei anderen Menschen mit dem Ramsay-Hunt-Syndrom anstecken?
Nein, das Syndrom ist nicht ansteckend. Allerdings sollten Menschen, die das Ramsay-Hunt-Syndrom haben, von Menschen fernbleiben, die noch nie Windpocken hatten. Denn: Durch die Reaktivierung des Windpockenvirus kann es bei anderen Menschen eine Infektion mit Windpocken auslösen.
Welche Symptome löst das Syndrom aus?
Die markantesten Symptome sind ein schmerzhafter, roter Ausschlag mit Blasen im, am oder um ein Ohr und eine Lähmung auf der gleichen Seite. Ebenso können noch folgende Beschwerden auftreten:
- Schwerhörigkeit
- Tinnitus
- Ohrenschmerzen
- Schwierigkeiten, ein Auge zu schließen
- Schwindel
- trockene Augen und ein trockener Mundraum
- Veränderung der Geschmackswahrnehmung oder ein Geschmacksverlust
Wie wird die Krankheit behandelt?
In den deutschen Leitlinien zur Behandlung von Zoster oticus wird eine Kombinationstherapie empfohlen. Dabei werden virushemmende Medikamente und Kortisonpräparate eingesetzt.
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Gibt es Spätfolgen?
Das Ramsay-Hunt-Syndrom müsse schnell behandelt werden: "Damit die Leute möglichst vollständig gesunden und nichts übrig bleibt – wie eine kleine Lähmung oder eine Hörstörung", erklärt Magnus Heier. Durch das Syndrom können Komplikationen auftreten, wie ein dauerhafter Hörverlust oder eine anhaltende Lähmung. Es kann auch zu Augenschäden kommen, wenn die Lähmung das Schließen eines Auges erschwert.
Kann man der Krankheit vorbeugen?
Kinder werden gegen Windpocken geimpft. Für Menschen ab 60 Jahren wird eine Impfung gegen Gürtelrose empfohlen.
Quellen:Mayo Clinic, WDR, Studie Corona und Gürtelrose, Leitlinien, RKI