Reinfektion in den USA Mann steckt sich binnen weniger Wochen zweimal mit dem Coronavirus an

Coronavirus: Re-Infektion in den USA
Reinfektionen mit dem Coronavirus sind möglich, das zeigen erste Fälle. Die Frage ist aber: Wie häufig sind sie?
© Maksim Tkachenko / Getty Images
Im April erkrankt ein 25-jähriger Mann in den USA am Coronavirus und erholt sich. Nur Wochen später hat er wieder Symptome – und dieses Mal sind sie schwerer als beim ersten Mal. Ein Test zeigt: Er hat sich erneut mit dem Erreger infiziert. 

Ein Mann in den USA hat sich im Abstand von nur etwa anderthalb Monaten zweimal mit dem Coronavirus infiziert – und der Verlauf seiner zweiten Infektion war schwerer als beim ersten Mal. Dies geht aus einer am Dienstag im Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Studie hervor. Demnach musste der 25-Jährige aus dem Bundesstaat Nevada nach seiner zweiten Ansteckung ins Krankenhaus eingeliefert und beatmet werden.

Der Mann infizierte sich der Studie zufolge mit zwei unterschiedlichen Varianten des Virus Sars-CoV-2. Am 18. April fiel der erste Covid-19-Test des Mannes positiv aus, danach folgten zwei negative Test-Ergebnisse, ehe ein Test am 5. Juni erneut anschlug. Eine Analyse der Erreger ergab, dass es sich um zwei unterschiedliche Sars-CoV-2-Varianten handelte. In der Untersuchung werden weltweit noch vier weitere Fälle genannt, in denen sich bereits mit dem Coronavirus infizierte Menschen ein zweites Mal ansteckten. Diese Fälle wurden in Belgien, den Niederlanden, Hongkong und Ecuador festgestellt.    

Vorsichtsmaßnahmen auch für Genesene

Es sei noch ungeklärt, wie lange die Immunität nach einer ersten Infektion mit dem neuartigen Virus andauere, erläuterte der Hauptautor der Studie, Mark Pandori. Doch zeige die Untersuchung, dass eine vorherige Infektion nicht unbedingt vor einer erneuten Ansteckung schützt. Dies bedeute, dass positiv Getestete "weiterhin Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollten", darunter Mindestabstände einhalten, Atemschutzmasken tragen und das regelmäßige Händewaschen.

"Es wird immer deutlicher, dass Reinfektionen möglich sind, aber wir wissen noch nicht, wie häufig das der Fall sein wird", sagte Simon Clarke, Professor für zelluläre Mikrobiologie (University of Reading), mit Blick auf die aktuelle Studie. "Es könnte sich als seltenes Phänomen erweisen, aber es ist ebenso möglich, dass dies die ersten Fälle sind und dass noch viele weitere folgen werden." Die anfängliche Annahme, dass Menschen, die Covid-19 überstanden haben, sich danach nicht mehr infizieren können, habe eher auf Einschätzungen als auf Fakten basiert.

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Der Mediziner Paul Hunter bezeichnete den aktuellen Fall aufgrund der kurzen Zeitabstände zwischen den Infektionen und dem schweren zweiten Verlauf als "sehr besorgniserregend". Noch sei es zu früh, um abzuschätzen, wie häufig solche schweren Verläufe nach einer bereits durchgestandenen Infektion seien, betonte er. Der aktuelle Fall würde aber zeigen, dass man immer noch nicht genug über die Immunantwort bei Covid-19 wisse. "Wir müssen solche Reinfektionen mit einem schweren Verlauf untersuchen, um festzustellen, ob es bestimmte genetische oder andere Faktoren gibt, die das Risiko einer schweren Erkrankung erklären könnten", so Hunter. Seine Hoffnung sei, dass dann solch schwere Verläufe verhindert werden könnten.

AFP
ikr

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