Es handle sich um ein neue Variante des Coronavirus, das zur Gruppe jener Viren gehöre, die normale Erkältungskrankheiten verursachten, berichteten zwei Forscherteams in Beiträgen für das "New England Journal of Medicine", die am Donnerstag vorab veröffentlicht wurden. Das Virus sei unter Menschen bislang offenbar noch nicht oder kaum aufgetreten, schrieben die Forscher.
Testverfahren möglich
Die Entdeckung ermöglicht es Ärzten, sich nun auf die Entwicklung eines einfachen Testverfahrens zu konzentrieren, mit dem festgestellt werden kann, ob ein Patient an SARS erkrankt ist. Die US-Gesundheitsbehörden haben bereits drei solcher Tests entwickelt, die sich jedoch nach ihren Angaben nicht für den Alltagsgebrauch eignen.
In einer der beiden Studien untersuchten US-Wissenschaftler der US-Behörde für Seuchenkontrolle (CDC) SARS-Patienten in sechs Ländern. "Neunzehn Patienten mit SARS waren mit dem neuen Coronavirus infiziert. Alle haben direkte oder indirekte Verbindungen zu dem Ausbruch von SARS in Hongkong und der Provinz Guangdong in China", heißt es in dem Bericht.
Deutsche Studie
In einer zweiten Studie untersuchte Christian Drosten vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden SARS-Patienten und gesunde Testpersonen in Vietnam. Auch ihre Ergebnisse deuten auf das Coronavirus als Auslöser von SARS hin.
Bennung nach Carlo Urbani
Die US-Forscher schlugen vor, das Virus nach dem italienischen Arzt zu benennen, der die Krankheit in Vietnam als erster diagnostiziert hatte. Carlo Urbani war im vergangenen Monat selbst an der Krankheit gestorben. Schätzungen zufolge sind weltweit bislang 110 Menschen der Lungenkrankheit erlegen. Mehr als 3000 Menschen sollen mit dem Virus infiziert sein.
Virus ähnelt keinem anderen Virus
Zunächst waren Paramyxoviren, die zum Beispiel Mumps und Masern hervorrufen, mit der Krankheit in Verbindung gebracht worden. Der CDC-Studie zufolge könnte dieses Virus SARS verstärken oder die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung erhöhen. Das genetische Material des Virus ähnelt nach Angaben der US-Forscher keinem Virus, das sie in Tieren oder Menschen bislang entdeckt hatten. "Vorläufige Studien legen nahe, dass dieses Virus in der US-Bevölkerung zuvor nicht vorgekommen sein könnte", schreiben die Forscher. Vermutlich sei das Virus erstmals in Tieren aufgetaucht und in einer Weise mutiert, die eine Infektion des Menschen und seine Weiterverbreitung von Mensch zu Mensch möglich gemacht habe.