Tabelle Therapien zur Vorbeugung und Linderung von Erkrankungen

Wasser, Wärme, Kälte
MethodeBitte beachtenWirkung
GüsseAus einem Schlauch (auch als Aufsatz für die Dusche erhältlich) lässt man warmes oder kaltes Wasser (36 bis 38 Grad bzw. max. 18 Grad) als weichen Strahl und ohne Druck über die Haut fließen. Es gibt Teilgüsse, bei denen beispielsweise die Unterschenkel oder der Brustkorb behandelt werden, und Vollgüsse, bei denen der ganze Körper nass wirdFür Güsse wie auch für Bäder gilt:

Kaltes Wasser nur auf warme Haut kommen lassen – dann wird der Kältereiz nicht als so unangenehm empfunden. Den Körper vor der Anwendung durch temperiertes Wasser oder durch Bewegung aufwärmen

Wechselwarme Anwendungen mit kaltem Wasser beenden, da der Kältereiz der wichtigere für Reaktionen im Körper ist

Das Wasser danach nur mit den Händen abstreifen, um den Verdunstungs- und Kühlungseffekt zu nutzen

Kaltes Wasser oberhalb der Gürtellinie wirkt belebend, kaltes Wasser unterhalb der Gürtellinie beruhigend

Nachgewiesen:
Bei regelmäßiger Anwendung (möglichst täglich, mindestens über mehrere Wochen) senken wechselwarme Arm- und Kniegüsse zu hohen Blutdruck. Kalte Gesichtsgüsse plus Nackenwickel erhöhen die kognitiven Leistungen bei älteren Menschen. Wechselwarme Vollgüsse kurbeln die Aktivität bestimmter Zellen des Immunsystems an
BäderJe nach Indikation, Wassertemperatur und behandeltem Körperteil (Vollbad oder Teilbäder), kann das Bad wenige Sekunden oder bis zu 20 Minuten dauern.
Arm- und Fußbäder lassen sich zu Hause im Waschbecken oder in Eimern bereiten. Kneipp-Therapeuten geben oft Kräuteressenzen ins Wasser – etwa aus Thymian, Rosmarin, Fichtennadel, Wacholder oder Heublumen
Bei Vollbädern presst der Wasserdruck einen Teil des Blutes in Richtung Brustkorb. Dadurch wird das Herz mehr belastet – Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten vorher ihren Arzt fragenNachgewiesen:
Bei regelmäßiger Anwendung (s. Güsse) verringern wechselwarme Arm- und Fußbäder die Symptome von Patienten mit Herzinsuffizienz und verbessern ihr Gefühl von Lebensqualität. Ein warmes Vollbad aktiviert den Parasym-pathikus: Die Gefäße werden weit gestellt, Harnausscheidung und Darmtätigkeit angeregt.
Ein kaltes Bad aktiviert dagegen den Sympathikus: Die Darmaktivität wird gedämpft und der Blutdruck gesteigert. Erfahrung: Ein kaltes Armbad vergleichen Kneipp-Therapeuten mit einer Tasse Kaffee, da es erfrischend und belebend wirkt
WassertretenIm so genannten Storchenschritt durchwatet man mit nackten Waden ein Becken mit kaltem Wasser – oder die heimische Badewanne (Vorsicht Rutschgefahr!). Ähnlich wirkt: barfuß über taunasse Wiesen laufen oder durch frischen Schnee spazierenDer Storchenschritt im Wasser sieht etwas eigenartig aus: Bei jedem Tritt wird ein Bein bis zu den Zehenspitzen aus dem Wasser gehoben. Die dadurch entstehende Verdunstungskälte soll den kurierenden Effekt des kalten Wassers unterstützen.
Regel: Nie mit kalten Füßen ins Wasser
Erfahrung:
Kneippianer schwören sowohl bei Schlafstörungen als auch bei Venenerkrankungen auf das Wassertreten. Eine wissenschaftliche Studie aus dem vergangenen Jahr, die einen Zusammenhang zwischen Wassertreten und verbesserter Immunabwehr nachwies, wird von einigen Experten wegen ihrer Methode kritisiert
Wechsel-
duschen
Beim Duschen abwechselnd warmes und kaltes Wasser verwenden, die Prozedur mit kaltem Wasser beenden Menschen mit trockener Haut sollten bei häufigem Duschen rückfettende Duschöle verwendenNachgewiesen:
Eine Studie bewies, dass regelmäßige wechselwarme Ganzkörperduschen vor grippalen Infekten schützen. Regelmäßige Temperaturreize steigern die Durchblutung an den Nasen-Rachen-Schleimhäuten und stärken damit die Abwehr. Der positive Effekt tritt nach drei Monaten Wechselduschen auf
WaschungenWaschungen sind milde Formen der Hydrotherapie. Dabei werden morgens oder abends Teile des Körpers oder der ganze Körper mit einem groben Leinentuch und kaltem Wasser abgewaschen. Danach nicht abtrocknen, sondern mit noch feuchter Haut den Schlafanzug anziehen, ins Bett gehen, ruhen und warten, bis sich der Körper wieder erwärmt hatKeine kalte Waschung auf kalter HautErfahrung:
In der Naturheilkunde wird der Heublumensack auch „das Morphium bei Kneipp“ genannt – wegen seiner beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung
WickelEs gibt feuchte Hals-, Brust-, Lenden- und Wadenwickel: Tücher, auf die Kräuteressenzen, Lehm oder Quark aufge-tragen werden können. Je nach Anwendungsart sollen sie dem Körper Wärme entziehen oder ihn zur Wärmebildung anregenWickel, die Wärme entziehen, wie etwa die klassischen Wadenwickel mit kalten Tüchern, müssen häufig gewechselt werden. Nicht bei Schüttelfrost anwendenNachgewiesen:
Eine Untersuchung zeigte, dass kalte Nackenwickel plus kalte Gesichtsgüsse die kognitive Hirnleistung älterer Menschen erhöhen. Kalte Wickel, die lange auf der Haut liegen bleiben, lösen eine reaktive Erhöhung der Durchblutung und damit eine Erwärmung des Körpers aus – sie fördern die Entspannung und Schmerzlinderung. Wadenwickel helfen bei der Fiebersenkung
Heublumen-
sack
Ein Stoffsack mit angefeuchtetem Heu wird erwärmt und – in der klassische Kneipp-Kur morgens um fünf Uhr – auf bestimmte Körperstellen gelegt. Bei Kreuzgeplagten etwa platzieren Kneipp-Therapeuten den Heusack auf dem RückenDer Heublumensack darf nicht zu heiß angewendet werden, da er sonst Verbrühungen verursachen kann Erfahrung:
In der Naturheilkunde wird der Heublumensack auch „das Morphium bei Kneipp“ genannt – wegen seiner beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung
SaunaIn der (am besten 90 Grad heißen) Sauna sollte man so lange bleiben, wie man sich wohl fühlt – jedoch nicht länger als zehn bis 15 Minuten. Einen gesundheitsfördernden Effekt hat vor allem der Kältereiz nach dem Schwitzen, also der kühle Guss, die kalte Dusche oder der Gang ins TauchbeckenAus medizinischer Sicht ist es besser, in der Sauna zu sitzen als zu liegen – dann ist die Kollapsgefahr beim Aufstehen geringer. Menschen mit Hypertonie oder Herzerkrankungen sollten das Tauchbecken meiden, da dort der Blutdruck kurzfristig stark ansteigen kannNachgewiesen:
Regelmäßige Saunabesucher, die das kalte Wasser nicht scheuen, trainieren durch die wechselwarmen Reize ihre Gefäße und fördern die Durchblutung. Puls und Blutdruck werden gesenkt und das Immunsystem aktiviert. Der abwehrstärkende Effekt tritt allerdings erst nach drei Monaten auf. Auch Kinder profitieren von Saunagängen: Bei ihnen können sich dadurch die Fehlzeiten durch grippale Infekte in der Schule halbieren Erfahrung: Ärzte empfehlen die Schwitzkuren unter anderem für Patienten mit beginnendem Bluthochdruck, Asthma, Rheuma, beginnenden Durchblutungsstörungen und leichten Depressionen
Schleimhaut-
regie
Beim Zähneputzen vorsichtig Zahnfleisch, Zunge und Wangeninnenseite bürsten, außerdem mit Wasser gurgelnund abschließend kalte Gesichtsgüsse machenVorsicht bei Zahnfleisch- entzündungen und kleinen Verletzungen im Mund
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