Zeugung So können Sterilisierte später trotzdem Vater werden

Die Medizin kennt Methoden. Hier können Sie lesen, wie sie funktionieren, was sie kosten und wie hoch die Erfolgschancen sind.

Tiefgefrorene Reserve

Spermien sind in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius nahezu unbegrenzt haltbar (Kryokonservierung). Deshalb ist es möglich, vor dem Durchtrennen der Samenleiter eine Spermaprobe als Reserve einfrieren zu lassen. Ärzte für Reproduktionsmedizin können Spermien aufbewahren oder einen Lagerungsort nennen. Kosten: Einfrieren ca. 150 Euro, Lagerung pro Jahr 300 bis 400 Euro.

Flickwerk

Ungefähr jeder zehnte Mann entwickelt nach der Sterilisation einen Kinderwunsch. Knapp die Hälfte von ihnen begibt sich dafür wieder unters Messer. Der mikrochirurgische Eingriff dauert ungefähr zwei Stunden und ist schwierig, wichtige Erfolgskriterien sind die Erfahrung und die Technik des Operateurs. Nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sollte er mindestens 30 solcher Operationen pro Jahr durchführen. "Nur dann liegt die Rate für wieder durchgängige Samenleiter bei etwa 90 Prozent und bei etwa 60 Prozent für den Eintritt einer Schwangerschaft", so Oesterwitz.

Empfehlenswerte Orte für eine Refertilisierung

In den Zentren und Praxen der folgen-den Ärzte werden, wie von der Urologischen Gesellschaft gefordert, mindestens 30 entsprechende Operationen im Jahr durchgeführt:

Prof. Dr. Horst Österwitz
Klinikum Ernst von Bergmann, 14467 Potsdam, 0331-2416902

Dr. Immo Schroeder-Printzen
Universitätsklinikum Gießen, 35385 Gießen, 0641-9944501

Dr. Martin Petsch
Paracelsus Klinik Golzheim, Friedrich Lau Str. 11, 40474 Düsseldorf, Tel.0211-4386170, E-Mail: dr.petsch@androdoc.de

Dr. Herbert Sperling
Universitätsklinkum Essen, 45122 Essen, 0201-7233216

Dr. Jürgen Zumbé
Klinikum Leverkusen, 51375 Leverkusen, 0214-132389

Dr. med. Wolf-Hartmut Weiske
König Karl-Straße 38, 70372 Stuttgart, 0711-568090, E-Mail: WeiskeWH@t-online.de

Prof. Dr. med. J. Ullrich Schwarzer
Mainburger Str. 31, 85356 Freising, Tel. 08161 - 22122, Fax 08161 - 22555, E-Mail: J.U.Schwarzer@gmx.de

Die Chancen auf eine Vaterschaft sinken weiter, je länger die Sterilisation zurückliegt, denn in den Jahren nach der Vasektomie bilden sich durch in die Nebenhoden einwandernde Fresszellen Antikörper, welche die Spermien verklumpen und damit unbeweglich machen können.

Kosten: einschließlich Krankenhausaufenthalt, Operation und Narkose zwischen 2000 und 4500 Euro.

Spermienextraktion

In Narkose (in der Regel Vollnarkose) wird eine Hodenprobe entnommen. Die durch diese testikuläre Spermienextraktion (Tese) gewonnenen Spermien sind unreif und müssen im Labor nachreifen. Sie können nur für eine künstliche Befruchtung verwendet werden. Dafür wird die Eireifung der Frau mit Hormonen unterstützt, die Eier werden in Narkose abgesaugt. Dann wird das einzelne Spermium unter Mikroskopsicht direkt in die Eizelle gespritzt (Intra Cytoplasmatische Spermien Injektion, kurz: ICSI). Nach einigen Tagen im Brutschrank werden der Frau maximal drei befruchtete Eizellen eingesetzt. Die Erfolgsaussichten dieser Methode sind relativ niedrig. Das Deutsche In-vitroFertilisation-Register weist für 2002 eine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von lediglich 24,1 Prozent aus. Die Zahl der Fehlgeburten ist bei diesem Verfahren sehr hoch.

Kosten: Testikuläre Spermienextraktion (Tese) 800 bis 1800 Euro, ICSI pro Behandlungszyklus 2000 bis 3000 Euro, zusätzlich zirka 1700 Euro für Medikamente.

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