Die Kanadierin Emily Schultz veröffentlichte im Jahr 2006 ihren ersten Roman "Joyland", die Geschichte eines Heranwachsenden in einer Videospielhalle. Das Debütwerk der Autorin erschien in einem kleinen Verlag, doch das Buch war ein Ladenhüter. Umso überraschter war Schultz, als die Verkaufszahlen sieben Jahre nach Erscheinen quasi über Nacht anzogen. 200 Exemplare gingen allein innerhalb einer Woche über die Ladentheken. Und dafür war niemand Geringeres verantwortlich als Horror-Legende Stephen King ("Es", "Shining").
"Es war einfach lästig"
King veröffentlichte im Sommer 2013 einen Roman, der ebenfalls "Joyland" hieß. Darin geht es um einen jungen Mann, der in einem Vergnügungspark arbeitet und einen Mord entdeckt. "Joyland" erschien am 4. Juni, allerdings nicht als E-Book. Stattdessen wurden das sieben Jahre alte "Joyland" angezeigt. So kam es, dass interessierte Amazon-Kunden nicht Kings Roman in den virtuellen Einkaufswagen legten, sondern Schultz' Teeniegeschichte.
Einige Käufer scheinen die Verwechslung nicht einmal bemerkt zu haben. Eine Kundin, die laut eigener Aussage Stephen Kings Geschichten "immer geliebt" habe, empfand Schultz' gleichnamiges Werk als "weitschweifenden Strom besinnungslosen Durcheinanders". In ihrer Rezension stellt sie klar: "Für eine Person, die mehrere Bücher pro Woche liest, war es einfach lästig." Dumm nur, dass es sich beim Buchautor gar nicht um ihren heißgeliebten Stephen King handelte.
Die enttäuschten Kunden ließen kein gutes Haar an dem Erstlingswerk der Kanadierin und vergaben reihenweise Ein-Sterne-Bewertungen - zum Ärger der Autorin. "Wenn Stephen King fünf schlechte Sterne-Bewertungen bekommt, weil Kunden eigentlich mein Buch kaufen wollten, dürfte ihn das kaum interessieren", sagte Schultz der "LA Times". "Aber für mein Buch, das in einem kleinen Verlag erschien, sind die fünf schlechten Kritiken wirklich verheerend." Schultz fragte bei Amazon nach, ob der Konzern nicht die Suchergebnisse ändern könne, doch sie erhielt nie eine Antwort.