Sexistisches Kinderbuch: Jungs bekämpfen Haie, Mädchen die Schüchternheit

Constance Cooper war mit ihren zwei Kindern in einem Buchladen in Kalifornien, als ihre Tochter aufgeregt nach ihr rief. Die Achtjährige stand schockiert vor einem Regal in der Kinderbuchabteilung. Für 5,99 Dollar wurden dort Überlebensratgeber angeboten - einer nur für Jungs und einer für Mädchen. Wenn man den beiden Buchdeckeln glauben mag, kämpfen Jungs gegen Krokodile, Mädchen um ihr gutes Aussehen. Auf dem Cover der weiblichen Ausgabe posiert ein Mädchen im Minirock, ein anderes fährt mit einer Seilwinde und telefoniert gleichzeitig mit seinem Handy: Perfektes Aussehen und Multitasking in jeder Situation, so überleben Mädchen die Gefahren des 21. Jahrhunderts.

Als ihre Tochter sich die Inhaltsverzeichnisse der beiden Bücher ansah, wurde sie richtig wütend, erzählt Constance Cooper auf ihrem Blog. Denn während die Jungs lernen, wie sie eine Haiattacke überleben oder sich bei einem Erdbeben verhalten sollen, erhalten die Mädchen Stylingtipps. Sie erfahren, wie man eine gute Party organisiert, einer Katze beibringt Sitz zu machen und einen Streit unter besten Freundinnen schlichtet. Autos nur für Jungs, Puppen nur für Mädchen - oft spiegelt Spielzeug ein veraltetes Rollenmodell wider, doch so deutlich wie bei diesen Büchern ist der Sexismus im Kinderzimmer selten.

Besonders sauer zeigte sich das campingbegeisterte Mädchen über das Kapitel "Wie überlebe ich einen Campingtrip?". Es soll Mädchen helfen "das Beste aus einer schlechten Situation zu machen und mit Stil zu überleben". Schließlich sei "die frische Luft gut für ihre Haut". Eine Verkäuferin wurde auf die Familie aufmerksam und war selbst schockiert von den klischeehaften Titeln. Sie entfernte die Bücher aus dem Regal.

Die Geschichte der "jungen Feministin" wurde von einigen amerikanischen Medien aufgegriffen. Und auch auf dem Blog der Mutter gibt es viele Reaktionen - doch nicht nur positive. Einige Leser bemängeln die eigenmächtige Zensur der Verkäuferin. Aber das sei nicht der Kern ihrer Geschichte, schreibt Cooper in einem Zusatz. Es gehe ihr darum, dass jeder gegen Sexismus vorgehen sollte - selbst eine Achtjährige.

Hier ein Auszug aus den Inhaltsverzeichnissen der beiden Bücher: