In seinen Drehbüchern für die Komödien "Harte Jungs" (2000) und "Knallharte Jungs" (2002) lieferte Regisseur und Autor Granz Henman schlüpfrigen Humor zum Thema Sex, und in dieser erfolgreichen Tradition inszenierte er die Geschichte um Abiturient Basti (Franz Dinda), der partout nicht zum Bund will und nichts unversucht lässt, damit er als untauglich erklärt wird. Doch der Versuch, bei der Musterung durchzufallen, geht gründlich schief, und so wird Basti just in dem Moment, als er sich mit der aufregenden Blondine Valesca ins heiße Sexleben stürzen will, von den Feldjägern einkassiert.
Hinter den Kasernenmauern wartet auf den jungen Mann die Hölle: brüllende Vorgesetzte, menschenunwürdige Trainingsprogramme und mit Stube 54 eine Handvoll Verrückter, die dem neuen Kameraden schon mal zeigt, dass die Grundausbildung kein Karnevalsverein ist. Denn weder Geschäftsmann Schleifer (Florian Lukas aus "Good Bye, Lenin"), der mit gebrauchten String-Tangas im Internet dealt, noch der deutsch-türkische Waffennarr Nefzat oder der undurchsichtige Ufo ("Hausmeister Krause"-Sohn Axel Stein) wollen sich mit dem Neuen abgeben. Aber als es darum geht, dem fiesen Oberfeldwebel Keller ein Schnippchen zu schlagen, hübsche Sanitäterinnen zu umgarnen und schließlich die arroganten Soldaten der US-Nachbarkaserne beim Manöver fertig zu machen, wird aus der Stube 54 mit einem Mal eine eingeschworene Truppe, die das Herz am rechten Fleck trägt.
Leichte Unterhaltung mit alter Besetzung
Kaum ein ausländischer Regisseur hat sich derart intensiv mit dem Sexualverhalten junger deutscher Männer beschäftigt wie Granz Henman. Der gebürtige Brite, der bereits seit rund zehn Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, lieferte erst das Buch zur schlüpfrigen Pubertätskomödie "Harte Jungs", bevor er bei "Knallharte Jungs", der Fortsetzung des Sex-Spaßes um einen Teenager (Tobias Schenke) mit sprechendem Penis, auch noch die Regie übernahm. Ein halbes Jahrzehnt danach scheint sich nicht viel geändert zu haben. Die harten Jungs sind zwar älter, aber kein bisschen reifer geworden. Und so geht es vom Schulhof direkt zur Bundeswehr.
Auch im dritten Teil seiner deutschen "American Pie"-Variationen setzt Henman auf Altbewährtes: zackige Einzeiler, deftigen Männerhumor und jede Menge schlüpfriger Gags. Fleißpunkte verdienen sich Axel Stein, der nun zum dritten Mal für Regisseur Henman sein mimisches Talent unter Beweis stellen darf, sowie "Muxmäuschenstill"-Saubermann Jan Henrik Stahlberg, der als beinharter Ausbilder ganz in seinem Element ist. Die Produzenten Quirin Berg und Max Wiedemann überraschen nach ihrem Oscar-gekrönten Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" ihr Publikum nun mit einer leichten Komödie, die voll und ganz auf Unterhaltung setzt. Ob sie mit dem Chaos-Kommando aus Jungschauspielern die Spitze der Kinocharts besetzen können, wird sich zeigen.