Für manche Menschen fängt die echte Weihnachtsstimmung erst an, wenn sie gesehen haben, wie der grimmige Earl von Dorincourt durch die Gutherzigkeit seines kleinen Enkels zu einem freundlichen Opi geläutert wird. Der Film "Der kleine Lord" entstand 1980 als britisch-amerikanische Co-Produktion unter der Regie von Jack Gold. Grundlage ist der gleichnamige Kinderbuchklassiker von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahr 1886.
Der Stoff war zuvor bereits mehrfach verfilmt worden. Die 1980er-Adaption mit Alec Guinness und dem kleinen Ricky Schroder gilt jedoch bis heute als die bekannteste und beliebteste. Produziert wurde der Film für die BBC. Viele Innenaufnahmen entstanden in den Shepperton-Studios bei London, während Belvoir Castle und Harlaxton Manor zentrale Schauplätze für die Außenaufnahmen bildeten. Ziel der Produktion war es, eine werkgetreue und warmherzige Umsetzung zu schaffen, die sowohl ein Familienpublikum als auch Literaturfreunde ansprechen sollte.
"Der kleine Lord": ein exzellenter Cast
Der blonde Kinderdarsteller Ricky Schroder wurde für seine natürliche Spielweise gelobt. An seiner Seite spielt Filmlegende Alec Guinness den Earl of Dorincourt – eine Rolle, die als eine seiner besonders feinsinnigen Charakterdarstellungen gilt. Eric Porter verkörpert den Anwalt Havisham, Connie Booth Cedrics sanftmütige und moralisch integre Mutter.
Die Handlung folgt dem siebenjährigen Cedric Errol, der in New York in einfachen Verhältnissen lebt. Als sich herausstellt, dass er der einzige Erbe des englischen Earls von Dorincourt ist, reist er nach England, um bei ihm in seinem Schloss zu leben. Der misanthropische Großvater begegnet dem Jungen anfangs mit Distanz – doch Cedrics Unvoreingenommenheit, Herzlichkeit und Gerechtigkeitssinn verändern den verbitterten alten Mann langsam. Am Ende triumphieren Aufrichtigkeit und Menschlichkeit, zwischen Cedric und dem Earl entsteht eine echte familiäre Bindung.
Bis heute ein Klassiker an Weihnachten
Die Rezeption des Films war schon zum Zeitpunkt des Erscheinens äußerst positiv. Gelobt wurden die behutsame Inszenierung, die hochwertige Ausstattung sowie das Zusammenspiel von Guinness und Schroder. Vor allem im deutschsprachigen Raum wurde der Film zu einem festen Bestandteil der Weihnachtszeit: Seit seiner Erstausstrahlung 1982 gehört er zu den meistgesehenen Festtagsfilmen im Fernsehen. Kritiker heben bis heute hervor, dass die Verfilmung eine seltene Balance zwischen emotionaler Wärme und erzählerischer Klarheit schafft. Auch Jahrzehnte nach ihrer Premiere gilt sie als zeitloser Familienklassiker.