"Ist das Leben nicht schön?“
Sorry, das war jetzt erwartbar, aber Frank Capras Märchen vom lebensmüden Sparkassenbeamten (James Stewart), den ein Engel wieder in die Spur bringt, ist auch nach über 70 Jahren noch magisch. Fun Fact: am Drehbuch des Wohlfühl-Klassikers arbeitete auch die geniale Berufs-Sarkastin Dorothy Parker mit.
"Stirb langsam“
Die ewige Frage, ob "Stirb langsam“ nun verdammt nochmal ein Weihnachtsfilm ist oder nicht, beantworten wir so: "Ho ho ho, now I have a machine gun.“ Und es ist der Heilige Abend, an dem John McClane aka Bruce Willis eine Terroristentruppe pulverisiert und dabei ein Hochhaus gleich mit. Am Ende singt Vaughn Monroe "Let it Snow“. Noch Fragen?

"Tatsächlich…Liebe“
Bill Nighy knödelt "Christmas Is Allround You“, Hugh Grant macht Downing Street zum Dancefloor, und Martin Freemann verliebt sich bei orthopädisch herausfordernden Sex-Stellungen. Manchen Drehbuchautoren reicht kein ganzes Leben für derart viele großartige Momente, Figuren und Einfälle. Richard Curtis gehört allein schon für diese filmische Dauerumarmung in den Kino-Olymp.
"Die Simpsons: Die Lieblings-Unglücksfamilie"
"Hey, seit wann geht es Weihnachten nur um die Geschenke? Wir sollen darüber nicht die wahre Bedeutung dieses Tages vergessen – die Geburt des Weihnachtsmannes." Sagt Bart Simpson. Nur eines von vielen großartigen Zitaten aus der Weihnachts-Episode der neunten Staffel der Simpsons, bei der Bart versehentlich Baum und alle Geschenke in Flammen aufgehen lässt und behauptet, es seien Einbrecher gewesen. Die anfängliche Solidarität der Stadt verwandelt sich in Wut. Und Homer Simpson bilanziert: "Gott hasst uns!"
"Wir sind keine Engel“
Auf dem Papier erstmal nicht. Wird aber: Weil ihre Flucht misslingt, nisten sich die drei Ausbrecher Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo Rey bei einem Kolonialwarenhändler ein, dem sie ein ums andere Mal aus der Patsche helfen und mit ihm Weihnachten feiern. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Gilt übrigens nicht für Neil Jordans Remake aus dem Jahre 1989 mit Robert De Niro und Sean Penn.
"Die Feuerzangenbowle“
In Homeschooling-Zeiten vielleicht das beste Rezept: die evergreenende Pennäler-Komödie mit Heinz Rühmann. Und da Weihnachten ja immer auch ein Fest des Mehrtrinkens ist, beschließen wir diese Zeilen mit den weisen Worten Professor Creys: "Der gärende Alkohol beginnt dann zu faseln, so entsteht heimlicher Fasel oder Heidelbeer-Fusel.“ Wohlsein.

"Bad Santa“
Würde man die Kraftausdrücke aller Scorsese- und Tarantino-Filme addieren, käme man wohl nur auf die halbe Menge von Terry Zwigoffs zotiger Komödie. Billy Bob Thornton als krimineller, versoffener, fluchender, kinderhassender Kaufhaus-Weihnachtsmann haut hier richtig, nun ja, auf die Kacke. Natürlich wird selbst er geläutert, ist ja Weihnachten, verdammte verfi*** Sche****.
"Die Glücksritter“
Ein Film von 1983, einer Zeit also, als Eddie Murphy noch richtig lustig war. Im Rahmen einer Wette zweier Millionäre tauscht er als hinterhältiger Bettler die Rolle mit einem schnöseligen Geschäftsmann (Dan Aykroyd). Am Ende steht die Beantwortung der Frage, ob das Verhalten des Menschen mehr von seiner Umwelt oder seinen Genen bestimmt wird. So oder so: Am Ende wird alles gut.
"Das Leben des Brian“
Ein bisschen Blasphemie zum Fest schadet ja auch nicht. Auftritt Brian Cohen alias Schwanzus Longus, der gegen seinen Willen als Messias verehrt wird. Monty Pythons respektlose Komödie von 1979 regt bis heute die Richtigen auf. Aber hey: "Always Look on the Bright Side of Life“.

"Spuren im Sand“
Drei Viehdiebe verbocken einen Bankraub und finden sich wenig später als Schutzengel für ein Baby wieder, dessen Mutter bei der Entbindung gestorben ist. Der mit Abstand ungewöhnlichste und wärmste Film des Harte-Männer-Teams John Ford (Regie) und John Wayne.
"Das Wunder von Manhattan“
Ist der Typ, der da im Kaufhaus Macy zugange ist, nun tatsächlich der echte Weihnachtsmann, wie er behauptet, oder nicht? Ganz New York spottet über ihn, und vor Gericht wird sogar über seinen Geisteszustand verhandelt. Ein Mädchen namens Susan, gespielt von der kleinen Natalie Wood, erweist sich als Schlaueste von allen in George Seatons Klassiker. Der wahre Punkt dreht sich, wir wissen es längst, nicht um Original oder Fälschung.

"Schöne Bescherung“
In den 70ern gab es in den USA mal ein Satiremagazin namens National Lampoon, unter dessen Namen auch Filme produziert wurden, eine Reihe mit der verrückten Griswold-Sippe um Chevy Chase zum Beispiel. Ob Christbaumschlagen, Lichterkettenanbringen oder Truthanzubereiten, hier endet alles im Desaster. Hat ein bisschen Patina angesetzt seit 1989, aber einge Gags sind immer noch der Knaller.
"Die Braut des Prinzen“
Immer noch bezaubernd, Rob Reiners märchenhafte Liebesgeschichte zwischen dem Stalljungen Westley und der schönen Buttercup. Die spielt übrigens Robin Wright, die später als klirrend kühle Claire Underwood ihrem Mann und uns in "House of Cards“ das Fürchten lehrte.
"A Very Murray Christmas“
Klein und fein auf Netflix: ein eher halber Film von Sofia Coppola mit Bill Murray und der Musik der Band Phoenix. Keine große Handlung, mehr so ein Gefühl: dass man Weihnachten auch schluffig-lässig feiern kann. Wie ein sehr trockener Champagner, getrunken im Morgenmantel.
"Laurel & Hardy: Das große Geschäft“
Stan und Ollie verkaufen Weihnachtsbäume in Los Angeles. Mit ungefragtem Lieferservice. Nach nur 20 Minuten liegt alles in Trümmern: Haus, Auto, Nerven. Der wohl realitätsnächste Film zu den Festtagen.
"Tödliche Weihnachten“
Von den Machern von "Die Hard 2“ und "Lethal Weapon“: eine weihnachtliche Ballerorgie mit Geena Davies (Familienmutter mit Gedächtnisverlust entdeckt, dass sie früher Profi-Killerin war) und Samuel L. Jackson (Privatdetektiv, der ihr bei dieser Entdeckung zur Seite steht). Materialschlacht. Auch das nah an der Wirklichkeit.
"Sopranos: Der Weihnachtsmann lässt grüßen“
Eine Episode aus der dritten Staffel der besten Serie aller Zeiten. So beschert sich die Mafia in New Jersey. Oder auch: Was schenkt man einem Mafia-Boss, der sich eh schon alles genommen hat, was man haben kann?
Dieser Artikel stammt aus dem stern-Archiv und erschien erstmals Weihnachten 2020.