Körperlos erfolgreich Scarlett Johanssons Stimme begeistert Filmkritiker

Gerade wurde Scarlett Johansson zur erotischsten Frau der Welt gekürt. Auch in ihrem neuen Film begeistert sie und wird sogar schon für den Oscar gehandelt. Dabei ist sie darin gar nicht zu sehen.

Glaubt man dem Magazin "Esquire" ist keine Frau so erotisch wie Scarlett Johansson. In ihrem neuen Film "Her" ist die US-Schauspielerin allgegenwärtig und dennoch nie im Bild zu sehen. Lediglich ihre rauchige Stimme ist zu hören. Und so einprägsam, dass viele Kritiker von Johanssons Leistung begeistert sind. Als Computer-Stimme wabert sie aus den Lautsprechern eines Einzelgängers, gespielt von Joaquin Phoenix. Das US-Kultur-Magazin "Variety" schreibt, Johansson kreiere "eine komplexe, vollwertige Figur ohne Körper". Losgelöst von ihrer erotischen Physis sei ihre hauchende Altstimme dennoch verführerisch und überaus lebendig, schreibt das Magazin weiter.

Das Film-Magazin "Deadline" spekuliert schon, dass Johansson mit dieser Leistung in die Annalen der Oscar-Geschichte eingehen könnte. Noch nie sei die Vertonung einer Figur durch eine Schauspielerin oder einen Schauspieler gewürdigt worden, schreibt "Deadline", obwohl es schon mehrfach entsprechende Leistungen gab, die preiswürdig gewesen seien. Besonders wird auf Andy Serkis hingewiesen, der mit Dutzenden Sensoren im Gesicht das Wesen Gollum aus "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" zum Leben erweckte.

Verliebt in eine Computer-Stimme

Der Film von Regisseur Spike Jonze ("Being John Malcovitch") spielt in der nahen Zukunft in Los Angeles. Viele Probleme unserer Zeit, wie Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeiten erscheinen gelöst. Das größte Problem der Menschen in den Städten ist Vereinsamung. Die Hauptfigur ist Theodor. Ein Mann, dessen skurriler Beruf es ist, anrührende Briefe im Auftrag fremder Menschen zu schreiben. Er selbst hat ein gebrochenes Herz und ist lediglich fähig, mit einem sprechenden Computer zu kommunizieren. Anhand von E-Mails sowie sämtlicher Spuren, die Theodor im der vernetzten Welt hinterlässt, entwickelt der Computer eine eigene Persönlichkeit, die sich direkt auf die Befindlichkeiten seines Benutzers einstellt. In der Folge verwechselt er zusehends die Realität mit der künstlichen Welt und entwickelt romantische Gefühle für die körperlose Simulation.

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Der nicht-existente Nominierte

In der Geschichte der Oscars gab es mehrfach ungewöhnliche Nominierungen. So wurde mit Donald Kaufman 2003 zum ersten und einzigen Mal eine nicht-existente Person nominiert. Es handelte sich dabei um den ausgedachten Zwillingsbruder von Drehbuchautor Charlie Kaufman, der unter einer Schreibblockade litt. Statt ein Buch in ein Filmskript zu bringen, schrieb er einen Film über die Probleme des Adaptierens und schuf dafür einen dümmlichen Glückspilz: seinen Zwillingsbruder Donald. Charlie war Donald so dankbar, dass er ihn auch auf das Drehbuch schrieb. Prompt wurden beide für "Adaption" nominiert, gingen aber leer aus.

Ob Johansson eine Chance haben wird, ist noch offen. Die Produzentin des Films, Megan Ellison, will, nach dem positiven Echo der Kritiker auf jeden Fall die Werbetrommel in Hollywood rühren, um die erste körperlose Oscar-Leistung zu ermöglichen, verkündete sie auf Twitter.

ono

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