Zugegeben, eine wirklich fiese Frage an eine Zwölfjährige am Frühstückstisch: "Sag mal, läuft die Zeit eigentlich überall gleich schnell?" Meine Tochter blickt hoch, denkt kurz nach und sagt, dass die Zeit von der Schwerkraft abhänge. Je weniger Schwerkraft, desto schneller laufe die Zeit. Es sei gut, dass man das wisse, weil sonst GPS nicht funktionierte. Ich war baff, dass sie sich das gemerkt hatte! Am Abend zuvor hatten wir uns die Deutschlandpremiere von "Limbradur und die Magie der Schwerkraft" angeschaut. Ein sogenannter Edutainmentmovie, eigens produziert für die 360-Grad-Kuppeln in Planetarien.
Der Stoff des Films ist so schwer zugänglich wie die Zielgruppe: Einsteins Relativitätstheorie für Kinder und Jugendliche. Doch ganz offensichtlich trifft Limbradur genau den richtigen Ton. Produzent Peter Popp hat die "bittere Theorie-Pille" in einen süßen Film-Stoff versteckt: Der zwölfjährige Junge Luke schleicht sich abends in das Albert-Einstein-Museum und trifft dort auf den Wissenschaftsroboter Alby X3. Die beiden freunden sich an. Denn Luke möchte mehr über diese ominöse Schwerkraft erfahren und der mit Wissen vollgestopfte Alby sehnt sich danach, Gefühle zu verstehen. Fantasie trifft auf Wissen. Schon für Einstein gehörte beides zusammen, wenn für ihn auch die Fantasie etwas wichtiger war. Sie sei nicht begrenzt, sagte der Nobelpreisträger einst.
3D-Kino wirkt dagegen blass
Luke und Alby erleben in grandiosen Bildern, wie Schwerkraft, Geschwindigkeit sowie Zeit miteinander zusammenhängen und wie sehr Einsteins Theorie unser Verständnis für eigentlich alles um uns herum grundlegend verändert hat - eben auch bei der Satellitennavigation.
Denn laut Einstein ist die Gravitation eine Krümmung des Raums und eine Verlangsamung der Zeit. Da die Gravitation mit zunehmendem Abstand zur Erde abnimmt, vergeht auch die Zeit im Weltall ein klein bisschen schneller. Einstein fand auch heraus, dass Geschwindigkeit die Zeit wiederum verlangsamt. Beide Effekte wirken so auf die GPS-Satelliten ein, dass ihre Uhren anders gehen als auf der Erde. Tatsächlich reicht der Zeitunterschied aus, um das GPS-System nach nur einem Tag kilometerweit in die Irre zu führen. Erst mit Hilfe der Allgemeinen Relativitätstheorie können die Uhren in den Satelliten synchron zu den irdischen gestellt werden. Ohne Albert Einstein gäbe es also keine funktionierende GPS-Navigation.
Durch die 360-Grad Kinoleinwand in Kombination mit 3D-Bildern und 3D-Sound sitzen die Zuschauer im Wortsinn mitten im Geschehen. Allein das ist schon ein Erlebnis. Dagegen wirkt das normale 3D-Kino blass. "3D-Kino auf der Kuppelleinwand ist ideal für solche Filme. Wir brauchen so gut wie keine Schnitte, was die Bilder sehr entschleunigt", schwärmt Peter Popp, der sich mit seiner Firma Softmachine auf 360-Grad-Filme spezialisiert hat. Seiner Erfahrung nach, erinnerten sich die Zuschauer daher besser an das im Film vermittelte Wissen. Bei meiner Tochter hat das jedenfalls ganz gut funktioniert.
Hier läuft Limbradur
- PLANETARIUM HAMBURG 3D Welt-Premiere am 14. März 2017
- MEDIENDOME KIEL Premiere am 26. September 2016
- PLANETARIUM FRANKFURT ‑A.D.ODER Premiere am 3. Dezember 2016
- NICOLAUS-COPERNICUS-PLANETARIUM NÜRNBERG Premiere am 11. Januar 2017
- PLANETARIUM WOLFSBURG Premiere am 4. Februar 2017
- ZEISS PLANETARIUM DREBACH Premiere am 11. Februar 2017
- ZEISS PLANETARIUM JENA Premiere am 2. März 2017
- 23 METER DOME EUROPARK RUST Premiere am 1. April 2017
- Münster im LWL-Museum für Naturkunde Premiere am 27. September