Die Traumfabrik Hollywood steht erstmals seit fast 20 Jahren vor einem Streik ihrer Autoren. Rund 3000 Drehbuchschreiber sprachen sich bei einer Versammlung in Los Angeles für einen Arbeitskampf aus, berichtete die "Los Angeles Times". Der Vorstand der Autorengewerkschaft Writers Guild wollte die Mitglieder am Freitagnachmittag per Mail über den Beginn der Kampfmaßnahmen informieren. Sollte es nicht in letzter Minute zu einer Einigung mit den Film- und Fernsehproduzenten kommen, würde der Streik aller Voraussicht nach am Montag starten - mit unabsehbaren Folgen für die Filmindustrie. Die Produzenten betonten, sie seien weiter verhandlungsbereit.
Die Autorengewerkschaft und die Allianz der amerikanischen Film- und Fernsehproduzenten (AMPTP) hatten am Donnerstag ihre schon seit Monaten laufenden Gespräche ergebnislos abgebrochen. Sie konnten sich nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen, die bisherigen Verträge liefen am Mittwoch um Mitternacht aus. Schon zuvor hatten sich die 12 000 Mitglieder der Writers Guild mit überwältigender Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen, sollte es keinen "fairen und vernünftigen Vertrag" mit Produzenten geben.
Letzter Streik war 1988
Ein Streik würde viele laufende Projekte in Hollywood lahmlegen und hätte nach Einschätzung von Experten einen Domino-Effekt für das gesamte Show-Business in Los Angeles. Die Autoren verlangen vor allem eine bessere Vergütung für die Verwertung ihrer Arbeiten auf DVDs, im Internet und auf Mobiltelefonen. Beide Seiten hatten seit Juli miteinander verhandelt. 1988 waren die Schreiber 22 Wochen im Ausstand. Der Schaden für die Film- und Fernsehindustrie wurde damals mit 500 Millionen Dollar beziffert.