Hamburg - Das ehemalige Supermodel Nadja Auermann wünscht den Deutschen mehr Nationalgefühl. "Ich glaube, es ist ungesund, keins zu haben", sagte die 33-Jährige in einen Interview des stern. "Wenn man wie ich zwölf Jahre im Ausland gelebt hat, stellt man fest, dass eigentlich alle Länder patriotisch sind. Außer Deutschland."
Das "Düstere unserer Geschichte", so Auermann weiter, dürfe auf keinen Fall vergessen werden. Die Deutschen hätten aber auch schöne Dinge in ihrer Kultur, für die es sich lohne, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Im Geschichtsunterricht habe sie den Nationalsozialismus mindestens dreimal durchgenommen. "Aber wenn mir auch noch der Lehrer sagt, eure Großeltern waren schuldig, schlecht und böse, und wenn man in anderen Ländern ist und sagt, dass man Deutsche ist, und sich dafür schämen und entschuldigen muss, dann wünscht sich eine aus meiner Generation, schon mit etwas mehr Selbstbewusstsein auftreten zu dürfen. Ich denke, kein Mensch kann mit dem Gedanken leben: Ich bin der Nachkomme eines Verbrechers."
In dem stern-Interview gestand die zweifache Mutter, dass sie sich früher, als sie sich ihrer Attraktivität bewusst wurde, ähnlich wie Frauen in muslimischen Ländern verhüllte. "Hab’ große Mäntel getragen. Am liebsten hätte ich sie mir über den Kopf gezogen. Ich mochte einfach nicht angeguckt werden. Wollte nicht auf das Sexuelle reduziert werden."
Nadja Auermann, die im TV-Psychothriller "Dornröschens leiser Tod" eine Mutter unter Mordverdacht spielt (Sendetermin: Pfingstsonntag, 30. Mai, 20.15 Uhr/ZDF), hat sich in ihrer ersten Hauptrolle von den anderen Schauspielern nicht als Seiteneinsteigerin ohne Ausbildung, sondern als Kollegin akzeptiert gefühlt. "Vielleicht hat man gemerkt, dass ich versucht habe, gut vorbereitet zu sein." Bei den Dreharbeiten sei sie manchmal "sehr schwermütig" gewesen. Wenn sie sich den Film im Fernsehen ansehen wird, werde sie "bestimmt wieder anfangen zu weinen. Ich war schon immer nah am Wasser gebaut".