Es dauert gut eineinhalb Minuten, bis sie überhaupt zu sehen sein wird. Im engen schwarzen Korsett betritt die amerikanische Burlesque-Tänzerin dann von hinten die Bühne. Nackig steht aber zunächst nur einer da: Sänger Oscar Loya, dem Teese das Hemd aufreißt. Erst dann legt sie Hand an sich selbst. Miss Kiss zieht langsam ihre Handschuhe aus, um dann ihre Corsage aufzuknöpfen. Kiss Bang!
Die deutschen Teilnehmer des Eurovision Song Contests "Alex swings and Oscar sings" haben sich für ihre Show in diesem Jahr berühmte Unterstützung auf die Bühne geholt: Dass Stripperin Dita von Teese als Tänzerin dabei sein wird, hatte Alex Christensen bereits im Vorfeld angekündigt. Wie nackt sie sein würde, daraus machte der Komponist aus Hamburg allerdings ein Geheimnis, das am Freitagnachmittag bei der ersten Generalprobe zum Finale gelüftet wurde.
Dita wird zwar nicht völlig oben ohne zu sehen sein, jedoch zeigt sie mehr Busen, als jemals beim Eurovision Song Contest zu sehen war. Ihre Brüste werden durch eine in der Mitte vollständig geöffnete Corsage zu sehen sein. Damit es in Moskau nicht zum Nippelgate kommt, sind diese mit silbrig glänzenden Aufklebern verhüllt. Den Probenzuschauern scheint der Auftritt gefallen zu haben. Dita wurde mit Standing Ovations verabschiedet. Ob so viel nackte Haut allerdings auch bei allen ankommt?
In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen darüber, wie viel nackte Haut beim Eurovision Song Contest zu sehen sein darf. 1997 soll die britische Teilnehmerin Gina G. ein zu kurzer Rock sogar den Sieg mit ihrem Ohrwurm "Oooh aah just a little bit" gekostet haben. Sie erhielt nur wenige Stimmen aus dem religiös geprägten Osteuropa. Das Reglement des Gesangswettbewerbs enthält keine Passagen darüber, wie nackt die Teilnehmer auf der Bühne stehen dürfen. Allerdings gibt es die Klausel, dass der Wettbewerb durch einen Auftritt nicht in Verruf gebracht werden darf.
Alex Christensen teilt die Sorge, dass Dita zu nackt sein könnte, nicht. "Bei Dita geht es ja nicht nur darum, wie viel sie auszieht, sondern vor allem wie sie es macht", sagte er zu stern.de. Die Tänzerin selbst, die erst am Donnerstagabend nach Moskau gekommen war und deshalb bisher bei den Proben fehlte, glaubt ebenfalls nicht, dass sie zu nackt zu sehen sein wird. "Ich bin zwar heiß, aber auf raffinierte Weise", sagte sie auf einer Pressekonferenz vor der Probe.
Im Finale am Samstag müssen sich die deutschen Teilnehmer allerdings auf harte Konkurrenz gefasst machen: England, Norwegen und Griechenland werden als Favoriten gehandelt und kommen ganz ohne blanke Busen aus. Außerdem werden 2009 seit mehreren Jahren erstmals wieder Jurys in den einzelnen Ländern über den Sieger mitentscheiden. Die Zuschauerstimme und die Meinung der Juroren fließt je zu 50 Prozent in das Endergebnis ein. Sollte der Plan Alex Christensens, unter die ersten zehn zu kommen, nicht aufgehen, so kann er sich allerdings mit zwei Dingen trösten: Er hat die beste Show geliefert, die die Deutschen seit vielen Jahren zu bieten hatten.