Mit der Europapremiere zum letzten Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie, "Die Rückkehr des Königs", schließt sich für den gebürtigen Kanadier Howard Shore ein wichtiges Kapitel seiner Karriere. Der 57-jährige Komponist schrieb in jahrelanger Arbeit die Musik für die drei Filme. Wie viele andere "Ringe"-Stars auch, sitzt er im Hotel "Four Seasons" in Berlin und stellt sich den Fragen der Journalisten.
"Es fing gut an, es hört gut auf", sagt Shore. "Aber ein wenig Wehmut bleibt." Die Arbeit für die "Herr der Ringe"-Filme war für den erfahrenen Komponisten ein außergewöhnliches Projekt.
Enge Zusammenarbeit
Insgesamt drei Jahre feilte Shore in enger Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Jackson an der Musik zu den drei Filmen. "Ich habe während der ganzen Produktion immer wieder komponiert." Eine große Herausforderung war es, den richtigen Ton für die literarische Vorlage von J.R.R. Tolkien zu finden. "Ein musikalisches Bild zu einem der bekanntesten Romane des 20. Jahrhunderts zu schreiben, ist etwas sehr besonderes."
Vom Werk inspiriert
Die Inspiration für die monumentale Musik holte er sich aus den Büchern selbst. Vier Monate, bevor er die erste Note schrieb, beschäftigte sich Shore intensiv mit dem Stoff. "Ich musste zuerst die ganze Geschichte und ihren Autor verstehen, bevor ich anfangen konnte." Für die Fantasywelt der Hobbits, Elfen und Orks schuf Shore dann einen ganz eigenen musikalischen Stil. "Mittelerde existierte vielleicht vor 5.000 Jahren", erzählt Shore. "Also musste auch die ganze Musik so klingen, wie sie vor 5.000 Jahren vielleicht geklungen hat."
Aus diesem Grund ließ der 57-Jährige Elemente von Folk-Musik aus der ganzen Welt in seine Komposition mit einfließen. "Ich habe mich an keltischer Musik, an Musik aus Ostindien, aus Afrika und selbst aus Ungarn orientiert." Ein Einsatz, der sich gelohnt hat. Für den Soundtrack zum ersten "Herr der Ringe"-Teil "Die Gefährten" erhielt Shore einen Oscar.
Orientierung an Charakteren
Schon im Alter von neun Jahren interessierte sich Shore für Jazz, spielte Klarinette und Saxofon. "Ich fand aber immer schon das Komponieren am spannendsten", erzählt er. Nach dem Studium in Boston begann er daher in den siebziger Jahren, Musik für Filme zu schreiben. "Gute Filmmusik muss sich an den Charakteren orientieren", erzählt der Komponist, der auch die Musik zu Filmen wie "Sieben" oder "Das Schweigen der Lämmer" schrieb. "Jede Musik für jeden Film ist anders."