Der Ungar Ivan Fischer (60) gilt als einer der innovativsten Orchesterleiter. Als er 1983 das Budapest Festival Orchestra gründete, war das eine Sensation - eine Privatinitiative in einem Ostblockstaat. Seither hat sich das Ensemble unter seiner Leitung zu einem der weltweit besten Orchester entwickelt. In der Saison 2012/2013 soll der Maestro nun als Musikdirektor und Chefdirigent das Berliner Konzerthausorchester übernehmen.
Einen Namen hat sich Fischer vor allem durch seine intensive Arbeit mit den Musikern und neue Konzertformen gemacht. So führte er ein "Kakaokonzert" für Kinder ein und "Überraschungskonzerte", bei denen das Programm nicht von vornherein feststeht. Zu seinen Open-Air-Konzerten kommen jährlich Zehntausende in Budapest.
1951 in der ungarischen Hauptstadt geboren, hatte Fischer zunächst Klavier, Geige, Cello und Komposition studiert. Sein Dirigentendiplom machte er in Wien bei Hans Swarowsky und arbeitete zwei Jahre als Assistent von Nikolaus Harnoncourt, dem Meister der traditionellen Aufführungspraxis.
Seine internationale Karriere begann 1976 nach einem Erfolg beim Dirigentenwettbewerb in London. Neben seiner Arbeit in Budapest steht der Bartók-Experte und Mahler-Fan als Gastdirigent bei den angesehensten Orchestern der Welt am Pult. Allein bei den Berliner Philharmonikern, seinen künftigen Nachbarn, war er mehr als zehnmal eingeladen.
"Man sucht immer die Schönheit", sagte der immer noch bescheiden wirkende Maestro der Nachrichtenagentur dpa, "aber die Schönheit ist scheu. Wenn man sie zu stark ruft, dann kommt sie nicht."