TOUR Rosenstolz: »Macht Liebe«

Das Duo begeistert sein Publikum mit neuen Geschichten von Trauer, Glück und dem Glauben an die alles heilende Kraft der Liebe.

Mit dem Feuerwerk ihres neuen Hits »Sternraketen« erhellt das Berliner Duo Rosenstolz derzeit für ihre Fans den grauen, verregneten Novemberhimmel. »Macht Liebe« ist der Titel ihres Albums, das die Band derzeit auf der gleichnamigen Tournee vorstellt. Anna R. und Peter Plate präsentieren mit ihrer Band einen ausgewogenen Mix bewährter alter und neuer Lieder, mit denen sie sich inzwischen ein großes Stammpublikum erobert haben. Die Lieder und Chansons über Sex sowie die Hoffnung auf die große Liebe sorgten auch am Freitagabend in Hamburg für ein volles Haus.

Souveräner Auftritt


Rosenstolz stehen inzwischen mit der beruhigenden Gewissheit auf der Bühne, es geschafft zu haben. Im elften Jahr des Band-Bestehens strotzen Anna R. und Peter Plate nur so vor Selbstbewusstsein. Die Band hat sich seit 1991 von Auftritten in ein paar kleinen Berliner Clubs in die großen Hallen, auf Titelblätter und ins Programm der Fernseh-Musiksender gesungen - mitunter zur besten Sendezeit. Zehn Alben haben die Berliner veröffentlicht, mehr als zwei Millionen Scheiben sind verkauft.

Anna R. (32) und Peter Plate (35) komponieren ihre Lieder mit dem sicheren Wissen darum, was bei ihrem Publikum ankommt, das unentwegt neue Geschichten von Trauer, Glück und dem Glauben an die alles heilende Kraft der Liebe hören will. Im geschnürten schwarzen Lederoberteil steht die Sängerin dabei vor dem Mikrofon, zuweilen nur begleitet von Violine und Gitarre. In diesem ruhigen Moment, in dem die ehemalige Chemielaborantin einen der ganz großen Erfolge der Berliner Gruppe anstimmt, scheint sie ganz bei sich zu sein. Das elegische Lied »Der Moment« vom Ende eines Paares wird immer wieder von Applaus unterbrochen.

Stil der Neuen Deutschen Welle

Das Duo hat sein neues Album meist im Stil der Neuen Deutschen Welle gehalten und huldigt dieser Zeit auch auf der Bühne. Fast vergessene Synthesizerklänge und das einfach gehaltene Schlagzeug sind eine Reminiszenz an die 1980er Jahre, in denen die beiden Musiker groß geworden sind. So treiben einerseits kraftvolle, elektronische Beats die Lieder voran. Im nächsten Moment wiederum gibt sich Anna R. als verruchte Chansonnette oder kokettiert mit dem Mythos von Marlene Dietrich, in deren Gestus sie in einem auf die Bühne projizierten Film zu sehen ist. »Ich bin das Tor zur Ewigkeit«, singt sie später in der mit Rotlicht gefluteten Alsterdorfer Sporthalle.»Die Moral tanzt auf dem Tresen«, heißt es unter anderem im Titelstück des neuen Albums. Dies ist zugleich das Programm der aufreizenden Seite von Anna R., die aus dem Ostteil Berlins kommt. Fern der Gedanke daran, dass die deutsche Diva in jungen Jahren in Sangeswettbewerben durchfiel, heute hat sie wohl mehr Zuhörer als alle Prüfer von damals. Später lässt sie ab von der lasziven Geste, taucht in zartblaues Bühnenlicht und kehrt ihre zweite Seite nach außen. Jetzt ist Anna R. klein und verletzlich, haucht vor den verstummten Zuschauern und ein paar sprühenden Wunderkerzen Zweifel und Hoffnungen ins Mikrofon.

Als sie ihr Publikum später mit der Frage »Was kostet eine Nacht mir Dir?« in die Nacht entlässt, ist es noch immer kalt und verregnet. Trotzdem machen sich die Fans von Rosenstolz unbeschwerter auf den Rückweg, als sie gekommen sind. Weitere Termine der Band unter anderem: Berlin (22. 11. bis 1. 12.), Mannheim (10. 12.), Stuttgart (11. 12.), Dortmund (13. 12.), Köln (14./15. 12.), Hannover (17. 12.), Erfurt (19. 12.), Leipzig (20. 12.), Dresden (21. 12.).

PRODUKTE & TIPPS