Eine ate Kamera hat Wilma Wildemann im Gepäck, als sie zusammen mit ihrem Nachbarn Claus Schürmeier aus Ochtrup das Pulheimer Walzwerk aufsucht. Da sie das Objekt vor 43 Jahren zuletzt benutzt hat, möchte sie es bei "Bares für Rares" verkaufen.
Die Trennung fällt ihr allerdings nicht leicht: Das Stück befindet sich seit 70 Jahren in Familienbesitz. Ein Sportkamerad habe die Kamera damals gekauft, erzählt Wildemann im Gespräch mit Horst Lichter. Wie sie denn an das Objekt gekommen sei, will der Moderator nun wissen. Die überraschende Antwort: "Ich habe den Käufer geheiratet."
"Bares für Rares": Julian Schmitz-Avila gibt sich einen Ruck
Wie Experte Detlev Kümmel erklärt, handelt es sich um eine Kamera von der Marke Robot, genau genommen um eine Robot Royal, hergestellt von der Firma Berning & Co. aus Düsseldorf. Zeitlich lässt sich die Entstehung klar zuordnen: Das Modell Nr. 3 wurde zwischen 1954 bis 1957 angefertigt. Die Kamera ist zwar leicht überarbeitungsbedürftig, kommt aber mit der originalen Bedingungsanleitung und einem Ledertäschchen zum Transport daher.
Ihren Wunschpreis beziffert Wilma Wildemann mit 350 bis 400 Euro. Detlev Kümmel korrigiert die Summe leicht nach unten: Er taxiert den Wert auf 250 bis 350 Euro. Dafür will die Verkäuferin ihr Glück im Händlerraum versuchen.
Mehr als höfliches Interesse bringen die anwesenden Damen und Herren dem Fotoapparat allerdings nicht entgegen. Julian Schmitz-Avila gibt sich einen Ruck und eröffnet die Auktion mit einem Startgebot von 60 Euro. Fabian Kahl und Liza Kielon halten zunächst noch dagegen, doch bei 130 Euro ist niemand mehr im Rennen. Für diese Summe möchte Wildemann jedoch nicht verkaufen, und so bietet Schmitz-Avila gegen sich selbst. 200 Euro ist er bereit zu zahlen, doch die Verkäuferin schüttelt den Kopf. "Was halten Sie von 300 Euro?", versucht es der Händler, erneut ohne Erfolg. "Wenn ich Ihnen 350 Euro anbiete – lächeln Sie dann?", fragt er verzweifelt.
Die Dame bleibt hart, obwohl die obere Grenze des Schätzwertes schon erreicht ist. Julian Schmitz-Avila will es jetzt wissen: "Wann lachen Sie?" Als sich Wildemann noch einen Fünfziger mehr erbittet, willigt er ein. Für 400 Euro wechselt die Kamera den Besitzer. "Das Lächeln war es mir wert", gesteht er.
Als die beiden Verkäufer den Raum verlassen haben, gibt es aber noch Gesprächsbedarf unter den Händlern. "Jetzt hast du eine Dame richtig glücklich gemacht", sagt Kielon. "Man hat ihr doch angemerkt: die Emotion, die Reisen, viele Erinnerungen", begründet Schmitz-Avila seinen überteuerten Kauf. Und gibt zu: "Nicht jedes Geschäft wird ein gutes."
"Und nicht jeder Händler ist ein guter Händler", ergänzt sein Kollege Fabian Kahl.