Horst Lichter hat die Frau sofort erkannt: "Oh, das ist das berühmteste Motiv von Persil", ruft er, als der das Emailschild mit der "Weißen Dame" sieht. Gunhild Müller, die zusammen mit ihrer Freundin Beatrix Mittmann aus Hildesheim angereist ist, würde die Werbetafel gerne versilbern. Sie stand im Keller des Hauses, das sie vor gut 40 Jahren gekauft hat.
Sven Deutschmanek liefert Hintergründe zu der berühmten Werbeikone und weiß sogar, um wen es sich dabei handelt: Die "Weiße Dame" sei keine Fantasiefigur gewesen, erläutert der Experte, sie war die Freundin desjenigen, der sie entworfen hat. Der Schöpfer war der berühmte Künstler und Karikaturist Kurt Heiligenstaedt, der 1922 von Henkel den Auftrag bekam, ein Werbeplakat für Persil zu gestalten. Der ging daraufhin mit seiner Freundin Erna Muchow in ein Modehaus am Berliner Alexanderplatz und kaufte ein weißes Kleid. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
"Bares für Rares": Alle wollen die "Weiße Dame"
Mindestens 700 Euro hätte Gunhild gerne dafür. Deutschmanek schwebt eine andere Summe vor: Er taxiert den Wert auf 1700 bis 2000 Euro. Da stoßen die beiden Frauen ein Jubelgeschrei aus, das auf Horst Lichter ansteckend wirkt: "Es macht mir noch mehr Freude, was ihr zwei für eine Freude habt", sagt der Moderator.
Als die Damen den Händlerraum betreten, lässt Walter "Waldi" Lehnertz gleich seinen Charme spielen: "Engelchen, ich hab ne ganz dicke Frage an dich: Willst du mir das Schild verkaufen?", fragt der Mann aus der Eifel. Er startet mit 380 Euro. Doch dabei bleibt es nicht lange. Schnell steigt der Preis auf 500 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Dann greift Daniel Meyer ein und verdoppelt den Preis mal eben auf 1000 Euro. Da ist Waldi baff: "Was stimmt denn mit dir nicht?" Doch Schluss ist damit noch lange nicht – jetzt geht das Bietergefecht erst richtig los: Am Ende steigt der Preis auf 2100 Euro und übertrifft damit den Schätzwert.
Verkäuferin Gunhild Müller strahlt hinterher vor Glück: "700 Euro wollte ich haben, 2100 habe ich für dieses alte Schild bekommen. Besser konnte das gar nicht gehen."
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