Johannes und Konrad Martin sind sich sicher: "Es ist auf jeden Fall eine Rarität, die wir dabeihaben", sagen die beiden Brüder. "Denn wir haben sowas nirgendwo gesehen." Bei dem seltenen Stück handelt es sich um einen Werbeleuchtkasten, den die beiden von ihrem Onkel bekamen, der ihn seinerseits bei einer Werkstattauflösung übernommen hat.
Sven Deutschmanek kann keinen Hersteller ausfindig machen. Dafür rekapituliert er die Geschichte der Werbetechnik, die sich bis ins Mittelalter zurückdatieren lässt. Damals machten Wirtshäuser mit Kienspan, einem Vorläufer der Fackel, auf sich aufmerksam. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei viel mit Neonröhren gearbeitet worden. Um diese Technik günstiger zu machen, habe man schließlich Leuchtkästen entwickelt – womit Deutschmanek beim hier vorliegenden Objekt angekommen ist, das er auf Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre datiert.
Es handelt sich dabei um einen einfachen Kasten mit acht Zeilen, die jeweils mit Buchstaben und Zahlen bestückt werden können, um individuelle Texte zu verfassen. Zu Demonstrationszwecken hat Deutschmanek die Buchstabenfolge "Bares für Rares" eingesetzt. Auch wenn viele der Zeichen schon stark vergilbt sind, glaubt der Experte an gute Verkaufschancen: egal ob im privaten Bereich oder in der Cocktailbar, es fänden sich viele Einsatzmöglichkeiten.
"Bares für Rares" als Schriftzug
50 bis 100 Euro möchten die Martin-Brüder haben. Sven Deutschmanek sieht es sogar noch etwas optimistischer und taxiert den Wert auf 80 bis 120 Euro. "Je nachdem, wer da drüben wie jeck darauf wird, wird’s vielleicht sogar mehr", unkt Moderator Horst Lichter - und soll Recht behalten.
Denn Fabian Kahl startet die Auktion gleich mit 80 Euro. Und dabei bleibt es nicht: Zusammen mit Jan Čížek liefert sich der Händler ein packendes Bietergefecht. So steigt der Preis bis auf 360 Euro – das Dreifache des Schätzwertes. "Eine Menge Geld, aber ich werde damit eine Menge Spaß haben", sagt der stolze Neubesitzer Čížek beim Bezahlen.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Die Brüder sind mehr als zufrieden: "Ursprünglich wollten wir uns eigentlich nur einen schönen Tag mit dem Geld machen. Aber jetzt ist es schon fast ein ganzer Urlaub."
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