Diesmal sah sich der "Tatort" ungewöhnlich starker Konkurrenz ausgesetzt: Am Ostermontag konkurrierten unter anderem ein Hitchcock, Marilyn Monroe in "Niagara", ein Harry-Potter-Film und das Elton-John-Biopic "Rocketman" mit der Krimireihe um die Gunst des Publikums. Dennoch fuhr der zweite Fall des neuen Saarbrücker Teams einen klaren Tagessieg ein: 9,25 Millionen Menschen sahen diese Folge.
Die war ungewöhnlich spannend: In den Wäldern um die saarländische Hauptstadt hat ein Serienmörder zugeschlagen und sein Opfer auf eine Weise hergerichtet, wie dies Jäger bei ihrer erlegten Beute tun. Die beiden Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) verdächtigten zunächst einen rätselhaften Waldmenschen, der vor sechs Jahren in Frankreich verschwunden ist.
Viele Zuschauer ahnten da jedoch schon, wer der wahre Täter sein muss: Philosophie-Lehrer Peter Lausch. Der Grund ist ganz einfach: Der brave Familienvater wird gespielt von Kai Wiesinger - dem mit Abstand bekanntesten Darsteller in dem Ensemble. Und gelernte "Tatort"-Gucker wissen: Der Berühmteste ist fast immer der Mörder. Eine Regel, die den Ratespaß schon seit Langem trübt.
Einer mordete in sechs "Tatort"-Folgen
Die zurückliegenden Jahre waren gespickt mit namhaften Tätern. Manche wurden sogar mehrfach engagiert. Gleich sechs Mal durfte Florian Bartholomäi in der Krimireihe zum Mörder werden. Fünf Mal wurden beispielswiese Helmut Zierl und Götz Schubert engagiert, vier Mal war Jürgen Vogel der Bösewicht. Dominique Horwitz, Thomas Thieme, Lars Eidinger oder Johann von Bülow schlugen drei Mal zu.
Auch bei den Frauen gibt es Mehrfach-Mörderinnen: Ina Weisse und Bibiana Beglau sind für je drei Leichen verantwortlich. Lavinia Wilson, Susanne Wolff, Marie-Lou Sellem und Johanna Gastdorf begingen jeweils in zwei Folgen ein Kapitalverbrechen.

Und auch Kai Wiesinger ist ein Serienmörder, nicht nur in der gestrigen Folge. Er brachte bereits 2005 im Münster-"Tatort" einen Menschen um die Ecke. Bei seinem dritten Einsatz in der Krimi-Reihe hielt sich der 54-Jährige allerdings schadlos: In der "Tatort"-Folge "Die Ballade von Cenk und Valerie" spielte Wiesinger den deutschen Bundeskanzler. Bei aller Prominenz des Schauspielers: Der Kanzler kann kein Mörder sein.