Edel glitzernder Schmuck liegt auf dem Expertentisch bei "Bares für Rares". Eigentlich ein Hingucker. Doch als die Besitzerin den Raum betritt, gehen Horst Lichters Augen erst einmal nach unten: "Entschuldige, ich hab als erstes auf die Schuhe geguckt", sagt der Moderator. "Die sind toll. Und die passen gut zum Oberteil."
Bei der Dame handelt es sich um Rosemarie Lambertz, 59 Jahre alt und kaufmännische Angestellte aus der Nähe von Monschau. Auf die Frage nach ihren privaten Interessen hat sie eine klare Antwort: "Mein Mann ist mein Hobby." Doch eigentlich ist sie ja hier um etwas zu verkaufen. Ein Collier und ein Armband, das sie von ihrer Patin geerbt hat. Die ist seit den 50er Jahren regelmäßig in Italien gewesen und hat von dort jedes Mal etwas mitgebracht.
"Bares für Rares": Horst Lichter ist begeistert vom Hobby
Zunächst möchte Lamberts aber erfahren, ob die Steine auf dem Schmuck echt sind. Die Antwort von Heide Rezepa-Zabel fällt leider negativ aus: Es handele sich um Diamantimitationen, erklärt sie. Das schlägt sich dann auch im Wunschpreis der Verkäuferin nieder: 1200 bis 1300 Euro möchte sie für das Geschmeide haben. Immerhin da macht ihr die Expertin Mut: Da der Materialwert schon bei 1500 Euro liegt, taxiert sie den Gesamtwert auf 1800 bis 2000 Euro.
Damit war das letzte Wort aber noch nicht gesprochen: "Viele Grüße an dein Hobby", gab Horst Lichter seinem Gast mit auf den Weg. In Richtung von Rezepa-Zabel sagte der Moderator: "Hab ich noch nie gehört: Mein Mann ist mein Hobby. Find' ich super."
Leichte Enttäuschung macht sich dagegen im Händlerraum breit: "Das sind ja gar keine Brillis", stellt Walter "Waldi" Lehnertz fest, als er die Steine genauer untersucht. Das drückt die allgemeine Kauflaune: Susanne Steiger steigt zwar gleich mit 1500 Euro ein, dem Goldwert. Macht aber klar, dass bei ihr mehr nicht drin sei.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Zum Glück gibt es noch Daniel Meyer: "Ich bin da nicht ganz so wählerisch und würde Ihnen 1600 Euro anbieten", sagte der 49-Jährige. Da alle anderen Händler raus sind, bleibt Lambertz nichts anderes übrig, als dem Geschäft zuzustimmen: "Wenn nicht mehr geht, dann machen wir das."
Doch letztlich ist auch sie zufrieden: Immerhin hat sie nun wieder neues Geld für ihr Hobby. Die 1600 Euro fließen in den nächsten Italien-Aufenthalt mit ihrem Mann. So kommt das Geld an den Ursprungsort des Schmucks zurück. Ein hübscher Kreislauf.
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