Nicht alle Menschen, auch nicht alle Bilder, habe man gezeigt, resümierte Steffen Hallaschka um kurz nach Mitternacht, aber ganz bestimmt alle Emotionen. Fürwahr, da musste zustimmen, wer noch wach wahr. Schon in den vergangenen Jahren war an dieser Stelle, wenn auf den traditionellen RTL-Jahresrückblick zurückgeblickt wurde, von einem Katastrophenjahr die Rede. Auch 2025 wird eher nicht als Vorzeige-Jahrgang in die Geschichtsbücher eingetragen werden.
Dabei gab es auch gute Nachrichten, versöhnliche Momente, schöne Erinnerungen, davon legten diese traditionell so kurzweiligen wie durchschüttelnden knapp vier Stunden Zeugnis ab.
Versöhnliches mit Ricarda Lang und Markus Söder
Wer hätte zum Beispiel vorher geahnt, dass Ricarda Lang dem guten Markus Söder einmal ein Spielzeug für seinen Hund Molly überreichen würde? Ein versöhnlicher Moment zwischen zweien, die sich sonst aufs Schärfste beharken. Oder Noel Urbaniak, der zu Gast war, und noch einmal davon erzählte, wie gedankenschnell er Joshua Kimmich beim Länderspiel im März den Ball zuwarf, sodass Jamal Musiala den unaufmerksamen Italienern die zweite Bude einschenken konnte – auch das einer der schönen Momente.
Ebenso jener mit Luca Pferdmenges, der zeigte, dass er nicht nur erstklassig jonglieren kann, sondern auch ausgesprochen reiselustig ist. So reiselustig, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, buchstäblich alle Länder der Erde – insgesamt 195 – zu besuchen. Ein Wahnsinnstyp, der nicht mal davor zurückschreckt, in Kuh-Urin zu duschen, wenn es die Traditionen eines Landes, in diesem Falle der Sudan, erfordern.
Drei Talkgäste hatte Moderator Steffen Hallaschka sich als Verstärkung mit an den Tisch geholt, um die "Menschen, Bilder, Emotionen 2025" Revue passieren zu lassen. Neben Ricarda Lang vom Bündnis 90/Die Grünen waren das TV-Koch Tim Mälzer und Fernsehgarten-Gastgeberin Andrea Kiewel. Mal wurden hier bei frischen Mandarinen und einem Gläschen Was-auch-immer Anekdoten ausgetauscht, ein anderes Mal mit den jeweiligen Gästen getalkt. Drumherum gab es die Einspieler auf Monatsbasis, ein schwindlig machendes Nachrichten-Feuerwerk aus Graus und Gräuel, Lustigem und Liebevollem, Krieg und Katastrophen – von Merzens Rambo-Zambo bis Lady Gaga an der Copacabana, vom Tod Felix Baumgartners bis zur Straßenbahn-Katastrophe in Lissabon, von AC/DC-Songs spielenden Dudelsack-Dudlern über Prinz Andrew, den Schmierlapp, bis zum Friedensplan für die Ukraine. Wahnsinn, was alles in ein Jahr passt, vor Erstaunen ertappte man sich dabei, ein Gesicht zu machen wie Trump auf der Rolltreppe.
Darüber hinaus gab es einige illustre Showgäste, angefangen mit Boris Becker, der sichtlich mitgenommen davon erzählte, wie es denn nun wirklich war, acht Monate in einem englischen Gefängnis zu verbringen. Todesangst habe er gehabt, als Becker, der Mensch, habe er diese Strafe angenommen – um nachzudenken, um seine Rechnung zu bezahlen und vor allem, um danach vieles besser zu machen. Zum Abschluss gab es ein Tennisball-Spielzeug und einen kleinen Strampler, Becker ist kürzlich ein weiteres Mal Vater geworden und freute sich darauf, endlich mal durchzuschlafen – allein im Hotel.
Ein seltenes Happy End im Jahr 2025
Eine Knastgeschichte mit Happy End, davon sind die Blocks zur Zeit Lichtjahre entfernt, auch die Gerichtsverhandlung in dem so dramatischen wie rätselhaften Entführungsfall kam zur Sprache. In Einspielern äußerten sich die Anwälte der gegnerischen Parteien, Ingo Bott und Philip von der Meden, im Studio war Spiegel-Journalist Christopher Piltz zu Gast, der den Fall von Anfang begleitet. Besonders Andrea Kiewel war von dem Ganzen sehr berührt, "ein seelischer Super-Gau" für die Kinder sei es. Mälzer, der die Steakhaus-Familie persönlich kennt, reagierte verhalten, machte aber auch klar, wie sehr ihm das Wohl seines Nachwuchses am Herzen liegt: "Ich würde für meine Kinder töten".
Markus Söder, der "König von Bayern" (O-Ton Hallaschka) versuchte derweil vergeblich, die Merz-Erzählung vom Stadtbild hinzubiegen, sprach von der Wirtschaft, die man in Schwung bringen müsse und wie enttäuscht er als Fan der USA doch von selbiger sei. Mit Julian Kamps, dem gestressten Influencer, und dessen Wunsch, mit achtzigprozentigem Einsatz hundertprozentig Karriere zu machen, wird er vorerst nicht als Wirtschaftsankurbler rechnen können. Ganz anders dagegen Torhüterin Ann-Katrin Berger, die mit durchweg 120-prozentigem Einsatz bei der Fußball-EM für Furore gesorgt hatte. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse, die aufbauenden E-Mails von Opa Herbert, der zur Feier des Tages auch im Studio zu Gast war. Neben ihm zweitgrößter Berger-Fan an diesem Abend: Andrea Kiewel, die es sich nicht nehmen ließ, mit der Torhüterin ein Selfie zu machen.
Zu Herzen gehende Geschichten bei "Menschen, Bilder, Emotionen"
Zu Herzen ging die Geschichte vom kleinen Oliver Staub, der bei einem Autounfall in Mexiko komplizierteste Verletzungen davongetragen hatte. Unterstützt von der Toni-Kroos-Stiftung war Olli erfolgreich in Chicago operiert worden und grüßte lachend vom Livescreen. Auch Marie, als Frühchen nach nur 26 Monaten auf die Welt gekommen, machte einen großartigen Eindruck.
Am Ende der Sendung erzählte Eli Sharabi von seiner 491 Tage währenden Leidenszeit als Geisel der Hamas, 50 Meter unter der Erde, ausgehungert, gefesselt, gefoltert, ein Schreckensbericht jenseits aller Vorstellungskraft, das nicht nur die in Israel lebende Andrea Kiewel, sondern alle Anwesenden tief berührte.
Wie hatte Steffen Hallaschka es so treffend formuliert: Ein Jahr, das man nur schwer aus den Klamotten schütteln kann. Vielleicht verläuft das kommende ja wieder etwas positiver. Optimismus ist ausdrücklich erlaubt.
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