Es war Liebe auf den ersten Blick: Als die Eheleute Yazede Weiler und Frank Hügle den riesigen Schrank Anfang der 90er Jahre beim Antiquitätenhändler sahen, griffen sie sofort zu. Auch Horst Lichter ist beim Anblick des gewaltigen Monstrums schockverliebt: "Oh, ist der schön! Oh mein Gott ist der schön!", schwärmt der "Bares für Rares"-Moderator. "Da weiß ich, dass die Händler eigentlich steil gehen müssen. Wenn nicht, setze ich mich drüben hin und schubs einen vom Stuhl." Den Schrank würde er sich gern in seine Werkstatt stellen.
Ähnlich begeistert reagiert Lichter auf den Vornamen der Verkäuferin: "Yazede? Ja das ist mal ein Name", ruft der Moderator begeistert aus. "Yazede hab ich in meinem Lebtag noch nicht gehört." Ihr Vater, erklärt Weiler über die Herkunft, sei in den USA in Kriegsgefangenschaft gewesen. Dort habe ihm seinerzeit eine Ureinwohnerin geholfen. Der versprach er, den Namen weiterzugeben, sollte er einmal eine Tochter haben. Und tatsächlich hielt sich ihr Vater an das Versprechen - so steht Yazede Weiler zur Freude von Horst Lichter heute bei "Bares für Rares".
"Bares für Rares": Die Eheleute wollen nach Bayreuth
Mit dem Erlös für den Schrank möchten die Eheleute zwei Karten für die Bayreuther Festspiele finanzieren. Laut Hügle kosten die 1000 Euro pro Stück, es müssten also 2000 Euro sein. Lichter traut seinen Ohren kaum: "Das muss aber ein guter Film sein", scherzt er. Ehefrau Yazede würde ihn auch für weniger abgeben - sie beziffert die Schmerzgrenze mit 150 Euro. Experte Detlev Kümmel liegt mit seiner Schätzung irgendwo dazwischen und taxiert den Wert auf 500 bis 800 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Christian Vechtel beginnt die Versteigerung mit 300 Euro. Mehrere Händler bieten mit, und so klettert der Preis bis auf 750 Euro. Für diesen Preis erhält Roman Runkel den Zuschlag. Das reicht zwar nicht für Bayreuth - aber mit dem Geld wollen die Eheleute nun zu den Salzburger Festspielen fahren. Da ist es ja bekanntlich auch schön.
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