Sven Deutschmanek steht allein im Expertenraum und bringt eine Musikbox zum Klingen. Von Horst Lichter ist zunächst nichts zu sehen. "Ich konnte nicht schneller kommen, ich war noch am Tanzen", sagt der Moderator als Entschuldigung für seine leichte Verspätung. "Ich bin ja ein Spitzentänzer", scherzt der 60-Jährige.
Besitzer der alten Truhe sind Anke Zimmermann und Josef Plaickner aus Hessen. Plaickner hat das gute Stück von einer Frau geschenkt bekommen, die es einfach wegwerfen wollte. Das sei ihm zu schade gewesen. Jetzt steht er mit seiner Stieftochter bei "Bares für Rares" und versucht sein Glück.
Der Experte liefert Hintergründe über die "Flachdeckel-Walzenspieldose". Die seien ab 1800 in der Schweiz hergestellt worden. Das vorliegende Objekt sei in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts entstanden. Ausführlich erklärt Deutschmanek die Funktionsweise der Musiktruhe, die zusätzlich mit einer Harmonika bestückt wurde, die von einem Blasebalg angetrieben wird.
"Bares für Rares": Bieterduell zwischen Pauritsch und Häusser
500 Euro wünscht sich Plaickner für das Teil, Sven Deutschmanek hält sogar 600 bis 800 Euro für möglich. Eine erfreuliche Schätzung. Doch es kommt noch besser: Im Händlerraum stößt die Spieldose auf großes Interesse: "Wunderschön", schwärmt Susanne Steiger, und Wolfgang Pauritsch lobt den "sehr guten Zustand".
Entsprechend hoch liegt das Einstiegsgebot: Mit seinen 700 Euro übertrifft Pauritsch gleich zum Start den Wunschpreis der Verkäufer. Auch Friedrich Häusser bietet mit, zusammen treiben die beiden Händler den Preis bis auf 1900 Euro. Dafür erhält Häusser schließlich den Zuschlag. Das liegt mehr als 1000 Euro über dem Schätzwert - und ist fast das Vierfache dessen, womit Josef Plaickner zufrieden gewesen wäre.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Fassungslos vor Freude stehen Vater und Stieftochter hinterher mit den vielen Geldscheinen vor der Kamera: "Wir können das gar nicht fassen", strahlen die beiden um die Wette.
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