Bei "Bares für Rares" ging es am Mittwoch um "Echte Liebe": Der pensionierte Lehrer Franz-Joseph Achterkamp brachte eine Postkarte der Sportschule Kaiserau zu Horst Lichter, die Autogramme der Meistermannschaft von Borussia Dortmund aus der Saison 1955/56 enthält. Achterkamp selbst hatte sie 1955 eingesammelt: Er weilte in dem Sommer mit seiner Schülermannschaft zu der Zeit in der Spotschule, als sich die Borussia auf die Meisterschaft vorbereitete."
Es wurde eine große Saison für den BVB: Am Ende stand die erste Meisterschaft in der ruhmreichen Vereinsgeschichte, viele weitere sollten folgen. Der damals junge Franz-Joseph war zur richtigen Zeit am richtigen Ort - und holte sich die Unterschriften der Spieler. Experte Detlev Kümmel entdeckt unter anderem in Fankreisen noch heute bekannte Namen wie Adi Preißler, Willi Burgsmüller oder Alfred Niepieklo - der in der Saison Torschützenkönig wurde und damit maßgeblich zum Erfolg der Schwarz-Gelben beitrug.
Bei seinem Wunschpreis ist Achterkamp maßvoll: 70 Euro möchte er einnehmen. Denn er hat sieben Enkel und könnte dann jedem einen Zehner geben. Die Expertise ist da deutlich optimistischer: Auf 100 bis 150 Euro taxiert Kümmel die Autogrammkarte. "Sehr schön", freut sich Lichter, "da könnte auch ein Zwanziger pro Enkel rausspringen. Und bei 150 noch ein Bierchen."
Bei "Bares für Rares" geht's um den BVB
Guter Dinge geht der 79-Jährige in den Händlerraum. Er hofft vor allem auf eines: "Falls Julian Schmidt-Avila da ist, würde ich mich sehr freuen, denn ich habe gehört, dass er Borussia Dortmund Fan ist."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Sein Wunsch ging in Erfüllung. Der 35 Jahre alte Händler lieferte sich mit Wolfgang Pauritsch und Walter "Waldi" Lehnertz ein Bietergefecht, das den Preis über den Schätzwert hinaus trieb. Den Zuschlag erhielt - wie könnte es anders sein? - Schmitz-Avila, der die Autogrammkarte für 170 Euro ersteigerte. "Ich hab schon viel von Borussia Dortmund, weil das überregional bekannt ist, dass ich großer Anhänger bin, deswegen muss ich das ja kaufen", sagte der glückliche Neubesitzer.
Und auch Franz-Joseph Achterkamp fährt mit einem guten Gefühl nach Hause: Er kann seine sieben Enkel reich beschenken.