Ein Münzarmband mit Dukaten bringt Janina Wienke mit zu Horst Lichter. Die Grafikerin aus Steinhagen hat das Schmuckstück von ihrer Mutter geerbt, einer gebürtigen Österreicherin. Doch woher das Armband stammt und aus welcher Zeit - das weiß die 43-Jährige nicht.
Heide Rezepa-Zabel kann bei der Aufklärung helfen. Sie verweist auf einen Legierungsstempel, der ein Pferd mit dem Buchstaben W zeigt. "Das weist auf das Beschauamt in Wien hin", weiß die Expertin. Weiter erläutert sie, dass es sich hier um Einfachdukaten mit einer hohe Legierung handelt - 986er Gold.
Verkäuferin Wienke möchte gerne 1000 bis 1200 Euro für das Schmuckstück haben. Für ihre eigene Schätzung benötigt Rezepa-Zabel den Taschenrechner. Zusammenaddiert kommt sie auf 1300 Euro allein für das Gold. Insgesamt veranschlagt die Expertin den Gesamtwert sogar auf 1400 bis 1500 Euro.
"Bares für Rares": Julian Schmitz-Avila schwärmt für Armband
Da staunt die Grafikerin nicht schlecht. Doch wird sie das auch im Händlerraum realisieren können? Da hat sie ihre Zweifel: "Ich glaube, ich bin eher eine schlechte Verkäuferin", befürchtet Wienke.
Die Sorge ist jedoch unbegründet: Julian Schmitz-Avila, der das Armband zuvor ausgiebig begutachtet hat, steigt gleich mit 1400 Euro ein und erreicht damit schon mit seinem ersten Gebot den Schätzwert. Auch andere Händler bieten mit - so steigen die Gebote auf 1600 Euro.
Waldi meldet an dieser Stelle Zweifel an: "300 über Goldwert?", wirft er ein. Doch Schmitz-Avila ist überzeugt: "Die Münzarmbänder, die gehen. Dieses hier ist wirklich schön." Das findet auch Elisabeth Nüdling, die auf 1650 Euro erhöht. Schmitz-Avila kontert mit 1700 - und behält damit das letzte Wort. Zur großen Zufriedenheit aller Beteiligten.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"Ich wusste gar nicht, was ich da für ein tolles Schmuckstück im Schrank rumliegen habe", strahlt Janina Wienke nach Abschluss des Geschäftes. Sie habe das Goldarmband zu einem Preis verkauft, den sie nicht für möglich gehalten habe. Und das sogar ganz ohne Verkaufskünste!