Selten hat man Horst Lichter bei "Bares für Rares" so lachen sehen: Der Moderator ist auf die Waage gestiegen und bekam sein Gewicht auf einem Kärtchen ausgedruckt. Nun ist er mehr als belustigt über das Resultat: "Was schätzt du, was ich wiege?", fragt er Sven Deutschmanek. Dieser taxiert Lichter auf 71 Kilo. Und liegt weit daneben: Die korrekte Antwort ist: gar nichts. Zumindest sagt das die Personenstandwaage - offenbar musste das Farbband aufgefrischt werden.
Sie stand 30 Jahre lang in der Wohnung von Wolfgang Reinders. Der Rechtsanwalt aus Nettersheim hat sich lange daran erfreut - doch nun befürchtet der 66-Jährige, in einigen Jahren nicht mehr fit genug zu sein, dieses Monstrum aus seinem Haus zu bewegen. Erworben hat er sie 1989 in Gotha.
Einen Kalauer kann sich Lichter nicht verkneifen: "Ich hätte die in die Kanzlei gebracht", sagt der Moderator. "Dann hätte ich gesagt: 'Ich möchte wissen, ob ihre Aussage Gewicht hat.'" Woraufhin Reinders kontert: "Deine hatte ja zum Beispiel schon mal kein Gewicht" - in Anspielung auf Lichters Erlebnis mit der Waage.
Ein versöhnlicher Handel bei "Bares für Rares"
Sven Deutschmanek liefert weitere Informationen zu dem "Monstrum": Es stammt von der Firma Vogel & Halke aus Hamburg und wurde vermutlich in den 1950er oder 60er Jahren hergestellt. Bei den Preisvorstellungen gibt sich Reinders maßvoll: "Wenn ich 500 Euro kriegen würde, wäre ich happy", sagt er. Das hält Deutschmanek für realistisch: Er taxiert das Objekt auf 500 bis 600 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Doch diese Summe erweist sich im Auktionsraum als schwer zu erzielen. Zwar sind die Händler durchaus interessiert an der "gewerblichen Personenwaage", wie Roman Runkel das Gerät nennt. Doch viel Geld will dafür keiner auf den Tisch legen. Schon bei Runkels Startgebot von 100 Euro steigen die übrigen Anwesenden aus. "Ich kann Ihnen da noch 50 Euro drauflegen", erklärt der Händler. Doch er sammele eigentlich alte Automaten, dieser sei ihm zu neu. Letztlich einigt man sich auf 200 Euro. Ein Geschäft, mit dem beide Seiten leben können.
"Das war einfach eine schöne Geschichte. Hoffentlich wird einer glücklich damit", strahlt Wolfgang Reinders hinterher. "Solange nicht auf dem Gewichtskärtchen 200 steht, ist die Welt für alle in Ordnung."