Walter "Waldi" Lehnertz ahnt schon, was gleich auf ihn zukommen wird. "Da haben wir wieder Bietergefecht", sagt der Händler, als er einen alten Globus aus dem Jahr 1919 begutachtet. Mitgebracht haben das gute Stück Getrud Althaus und Walburga Bähr aus Brühl. Auch Moderator Horst Lichter findet sofort Gefallen an dem Objekt: "Der ist schön. Der gefällt mir."
Sven Deutschmanek erläutert, es handele sich um einen Globus von dem bekanntesten deutschen Hersteller, dem Columbus-Verlag. Zwar ist auf der Weltkugel kein Datum verzeichnet, doch der Experte kann die Entstehungszeit anhand der darauf gezogenen Grenzen und Länder rekonstruieren. Dass Pakistan nicht verzeichnet ist, verrät ihm, dass der Globus auf jeden Fall vor 1947 entstanden sein muss. Er ist sogar noch älter: Auch die Mongolei gibt es hier noch nicht, woraus Deutschmanek schließt, er müsse vor 1919 entstanden sein.
Die beiden Verkäuferinnen geben sich bescheiden und wollen lediglich 100 Euro erlösen. Der Experte macht ihnen jedoch Hoffnungen auf deutlich mehr: Er taxiert die Kugel auf 400 bis 500 Euro. "Sagt bitte nicht zu früh ja", gibt Horst Lichter den beiden mit auf den Weg.
"Bares für Rares": Alle wollen den Globus
Auch im Händlerraum macht man den beiden Damen Mut: "Ich denke mal, ihr geht heute glücklich nach Hause", sagt Waldi zu Beginn - und steigt mit seinen üblichen 80 Euro ein. Schnell klettert der Preis auf 700. "Das sind schon schöne Gebote", will Wolfgang Pauritsch die beiden Frauen zum Kauf überreden. Doch die beherzigen Lichters Rat und pokern: "Da geht ja noch mehr. Wir haben Zeit."
Um dem Bietergefecht ein Ende zu setzen, ruft Waldi "Schnack Tausend" auf, "dass hier mal Ruhe in der Bude ist". Doch Fabian Kahl kontert das Gebot, und auch Pauritsch ist noch im Rennen. Am Ende erhält Kahl den Zuschlag - bei 1500 Euro, also fast dem Vierfachen des Schätzwertes. Und dem 15-Fachen dessen, was die beiden Frauen erlösen wollten.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Entsprechend glücklich zeigen sie sich nach der Auktion: "Ich hab gedacht, wir könnten nur in eine Frittenbude gehen mit den Enkelkindern", strahlt Getrud Althaus. "Und jetzt können wir toll essen gehen."