Am 1. Januar war es wieder soweit. Eines der berühmtesten Musikereignisse der Welt ging wie jedes Jahr mit großem Aufsehen über die Bühne: das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erfreute mit einer Auswahl der schönsten klassischen Werke Wiener Komponisten – also in erster Linie der Strauss-Dynastie. Mit »Wiener Blut«, »An der schönen, blauen Donau« oder der Ouvertüre aus der "Fledermaus" ergoss sich ein ganzer Reigen von Walzern, Polkas und Märschen über das begeisterte Publikum. Das Konzert wurde vom Fernsehen in 65 Ländern übertragen und konnte von über 1,2 Milliarden Menschen empfangen werden. Damit gilt es als größtes Live-Musik-Ereignis der Welt. Wer es dennoch verpasst hat, kann nun die CD erstehen.
Ozawa dirigiert zum Tanze auf
Im Goldenen Saal des Musikvereins spielten die Philharmoniker zum ersten Mal unter Leitung des Stardirigenten Seiji Ozawa zum Neujahrskonzert auf. Den Maestro verbindet eine langjährige Beziehung mit der Alpen-Metropole. Erst kürzlich war er zum Musikdirektor der Staatsoper ernannt worden. Der Goldene Saal des Musikvereins ist berühmt für seine besondere Akustik. Das Gebäude wurde 1870 gebaut und verblüffte mit einer architektonischen Neuheit. Der Hohlraum unterhalb des Saals wirkt wie der Klangboden einer Violine und liefert dem preisgekrönten Orchester wohl einmalige akustische Bedingungen.
Als Clemens Krauss 1939 beschloss, zu Ehren von Johann Strauss ein Konzert zu geben, ahnte er nicht, dass sich daraus schon bald ein berühmtes alljährliches Ereignis in der Nachweihnachtszeit und ein wichtiger Aspekt der kulturellen Identität Österreichs entwickeln würde. Inzwischen wird der erste Tag des Jahres immer mit den Klängen der Wiener Philharmoniker gefeiert - nur 1945 wurde das Konzert wegen der zugespitzten Kriegssituation abgesagt. Zu den Dirigenten gehörten Koryphäen wie Willi Boskovsky, Lorin Maazel, Carlos Kleiber, Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Riccardo Muti und Zubin Mehta.
Philip Stirm