Oliver Korittke »Ich war der Klassenclown«

Im Film »Das Jahr der ersten Küsse« reist Oliver Korittke zurück in seine Zeit als 15-Jähriger. Mit »Campus & Karriere« sprach er über seine eigenen Schulerfahrungen.

Campus & Karriere:

Was für eine Rolle spielen Sie in Ihrem neuen Film »Das Jahr der ersten Küsse«?

Korittke:

Ich spiele einen zurückhaltenden jungen Mann, der sich an seine Schulzeit in den 80er Jahren erinnert. Es ist nur eine kleine Rolle, ich trete am Anfang und am Ende auf. Den Hauptteil spielt Max Mauff: Er spielt den 15-jährigen Tristan, ich den erwachsenen. »Das Jahr der ersten Küsse« hat mich sehr an mich selbst erinnert. Mir fiel der Film »La Boum - die Fete« wieder ein, den wir damals in den 80er Jahren alle gesehen haben. Das war die Zeit der ersten Gefühle im Kopf und in der Hose. Plötzlich habe ich Mädchen ganz anders angesehen.

Wie war Ihre Schulzeit?

Das war eine superschöne Zeit, aber auch anstrengend. Ich habe neben der Schule schon gedreht, deshalb war ich auch nur auf einer Klassenfahrt dabei. Und deshalb bin ich auch einmal sitzen geblieben. Ich war der Klassenclown, da kam bereits mein Spieltrieb durch. 1985 bin ich schon von der Schule abgegangen, ich habe nur einen ziemlich beschissenen erweiterten Hauptschulabschluss. Aber das war mir nicht wichtig. Selbst wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte, wäre ich auch ohne Abitur ein zufriedener und glücklicher Mensch geworden.

Was hätten Sie dann gemacht?

Eigentlich wollte ich ja Stuntman werden. Ich hatte »Godzilla« gesehen und die Filme mit Bud Spencer. Ich wollte mich so prügeln wie die Jungs im Film. Doch als ich zehn Jahre alt war, hatte ich einen schweren Autounfall: ein unglückliches Zusammentreffen von Bonanza-Rad und Schaufelbagger. Der bescherte mir einen doppelten Beckenbruch. Dann war es nichts mehr mit dem Stuntman, und ich habe angefangen, Filme zu machen.

Waren Sie schon mal auf einem Klassentreffen?

Nein, das habe ich leider noch nie geschafft. Es gab drei Wiedersehensfeiern, zu denen ich eingeladen wurde. Da war ich immer unterwegs und habe gedreht. Ich habe noch Freunde aus meiner Schulzeit, jeder hat ja bloß zwei bis drei richtige Freunde. Aber ich wüsste schon gern, was die anderen aus meiner Klasse heute so machen.

Was kommt als Nächstes?

Ich habe gerade die Dreharbeiten zu meinem neuen Film beendet, der am 3. Dezember im Fernsehen bei Sat 1 laufen wird. Der Arbeitstitel lautet »Koje gesucht«. Ich spiele einen jungen Mann, der Mönch werden will. Jemand, der sehr weltfremd ist, jahrelang taubstummen Jugendlichen in Brasilien die Gehörlosensprache beigebracht hat und mit 34 Jahren nicht weiß, was ein Bausparvertrag ist. Also das totale Gegenteil von mir.

Interview: Catrin Boldebuck

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