Die neue Serie "Dating Daisy" startet an diesem Freitag (18.45 Uhr, ARD) und soll frischen Wind in den krimilastigen Vorabend bringen. Die Hauptfigur Daisy (Tina Amon Amonsen), eine quirlige, blonde Krankenschwester Anfang 30, gerät in zunächst 16 Folgen in mehr oder weniger typische Alltagssituationen: erst brennt ihr nach 13 Jahren der Gatte Antonio (Manuel Cortez) mit der neuen Kollegin durch, dann heult sie sich bei ihrer besten Freundin Carla (Leonie Brandis) aus und zieht in eine ziemliche Bruchbude. Die lässt sie vom smarten Handwerker Markus (Steffen Groth) renovieren (der ihr ins Auto gebrummt ist) - in ihn verguckt sie sich sogleich, doch dummerweise ist er mit ihrer Chefin, Dr. Helene Martens (Jutta Fastian), verheiratet.
So weit zum Inhalt, ein paar Nebenfiguren wie den ehrgeizigen Arzt Dr. Noll (Roman Roth) oder den schüchternen Krankenpfleger Patrick (Arnel Taci) gibt es natürlich auch noch. Autor Fabian Hebestreit und Regisseur Züli Aladag legen eine poppig aufbereitete Serie vor, die sich als Dramedy versteht und also ernstere und komische Aspekte vereinen will - wobei die komischen eindeutig überwiegen. Sätze wie "Alles im Leben einer Frau ist ein Wettbewerb" zeigen schon, wo es langgeht - hinzu kommen ein sehr hohes Sprechtempo, flotte Musik und schnelle Schnitte.
Überangebot an Krimis
Das könnte den jüngeren Zuschauern also durchaus gefallen - den Schauspielern scheint das Ganze schon mal ziemlichen Spaß gemacht zu haben. Tina Amon Amonsen (35, "Beste Freunde") erzählt im Gespräch mit der DPA: "Das stimmt schon, die Daisy redet ziemlich schnell - manchmal wohl schneller, als sie denkt. Aber das passt zu ihr, sie ist eine witzige Person mit einer großen 'Schnauze'. Aber sie ist auch ziemlich dünnhäutig und kann sich leicht mal um Kopf und Kragen reden. Aber im Grunde ist sie sehr patent und weiß, was sie will".
Was er will, weiß ganz offensichtlich auch Dr. Jan Schulte-Kellinghaus, der Geschäftsführer der Gemeinschaftsredaktion Vorabend der ARD. Er räumt ein: "Im Vorabendprogramm der ARD gibt es sicher ein Überangebot an Krimis. Wir wollen daher weg von der Krimi-Monokultur und schauen uns da bereits nach anderen Formaten um. Künftig soll nun freitags stets ein eigenproduziertes und ein attraktives lizensiertes Comedyformat im Doppelpack laufen".
Und so startet ebenfalls an diesem Freitag (19.10 Uhr) die BBC-Comedyserie "Cuckoo", mit zwölf Folgen der ersten beiden Staffeln. Cuckoo (Andy Samberg) ist ein durchgeknallter Hippie, der gerne mal zwölf Stunden durchschläft und im Wachzustand nach dem perfekten Rezept für die "tolle Knolle" (Hasch) sucht. In Thailand hat er Rachel (Tamla Kari) geheiratet, die ihn jetzt mit in ihr spießiges Elternhaus bringt, woraufhin er das Leben dort verbessern will - und eigentlich die ganze Welt. Leider verschwindet er nach nur sechs Folgen spurlos im Himalaya, aber dafür taucht alsbald sein attraktiver Sohn Dale (Taylor Lautner, "Twilight") auf. Die Sitcom von Robin French und Kieron Quirke ist ziemlich schräg, und sie könnte gemeinsam mit "Dating Daisy" tatsächlich den krimigeprägten Vorabend umkrempeln.