Seine Premiere hatte der Film "Donnie Darko" Anfang 2001 beim unabhängigen Sundance Festival, danach wurde er auch in München und Köln gezeigt. Doch in die Kinos kam er erst nach den Terroranschlägen vom 11. September. Das dürfte ein Grund dafür sein, dass er finanziell zunächst ein Reinfall wurde. Kaum jemand wollte damals einen Film sehen, der damit beginnt, dass eine Flugzeugturbine auf ein Wohnhaus fällt. Inzwischen jedoch hat das geheimnisvolle Drama eine wachsende Kultgemeinde, und die DVD ist ein Verkaufsrenner. Im deutschen Fernsehen ist "Donnie Darko" an diesem Sonntag, 6. August, um 22.00 Uhr bei Vox zu sehen.
Nur 9000 Dollar eingespielt
Der damals 26 Jahre alte Richard Kelly hatte das Drehbuch geschrieben und den Film als Regisseur in 28 Tagen mit einem Budget von etwa 4,5 Millionen Dollar gedreht. Sein Honorar betrug nach Brancheninformationen ganze 9000 Dollar. 28 Tage sind auch die Zeitspanne, die das Geschehen der Handlung umfasst. Donnie Darko, ein psychisch gestörter Highschool-Schüler, wird gespielt von Jake Gyllenhaal ("Brokeback Mountain"), seine Schwester Elizabeth von Jakes Schwester Maggie Gyllenhaal ("Secretary").
Donnie wacht immer wieder nachts auf, und ein Mann in einem Hasenkostüm, den nur er sehen kann, prophezeit das Ende der Welt in 28 Tagen. Dieser Hase mit Namen Frank hat ihn geweckt und aus dem Haus gelockt, so dass er nicht in seinem Zimmer ist, als es von der herabstürzenden Turbine zerstört wird.
Oder vom Hasen
Es ist Wahlkampf im Oktober 1988, und in Donnies Familie wird darüber diskutiert, ob Michael Dukakis oder George Bush der bessere Präsident wäre. In der Schule bekommt Donnie zunehmend Probleme, weil er die ebenso einseitigen wie simplen Erklärungen einiger Lehrer und die Heilslehren des Motivationskünstlers Jim Cunningham (Patrick Swayze) nicht akzeptieren will. Und auf Anweisung des Hasen Frank verwüstet er die Schule durch einen Wasserrohrbruch und fackelt Cunninghams Haus ab.
Was in Donnie vorgeht, ahnen weder seine Eltern und Geschwister noch seine Freundin Gretchen (Jena Malone), die Lehrerin Karen Pomeroy (Drew Barrymore) oder seine Therapeutin (Katherine Ross), der er unter Hypnose von Frank, dem Hasen, erzählt.
Ein Buch von "Grandma Death"
Donnie vertieft sich immer mehr in die Vorstellung, durch eine Zeitreise in die Vergangenheit dem bevorstehenden Weltuntergang zu entkommen. Dabei stößt er auf ein Buch über das Thema, das vor Jahrzehnten von Roberta Sparrow (Patience Cleveland) geschrieben wurde, die inzwischen über 100 Jahre alt ist und von den Bewohnern der Stadt "Grandma Death" genannt wird. Die weißhaarige, verwirrte alte Frau geht mehrmals am Tag zu ihrem Briefkasten, doch der erwartete Brief trifft nie ein.
Das Ende des Films spaltet das Publikum in zwei Lager. Für die einen ist es der großartige Abschluss einer faszinierenden Geschichte, für die anderen schlicht unverständlich und wirr. Die große Fangemeinde jedenfalls hat nicht nur dafür gesorgt, dass 2004 ein um 20 Minuten längerer "Director's Cut" auf den Markt kam, sondern auch in Abstimmungen "Donnie Darko" unter die Spitzenfilme gewählt. Im Internet gehört er zu den 100 Topfilmen bei "imdb.com", in Australien rangiert er auf Platz fünf der zehn beliebtesten Filme.
Klaus Koch/DPA