"Let’s Dance" meldet sich zurück aus der Osterpause. Und ein bisschen fühlt sich Show Acht so an wie das erste Mal draußen Schwimmen, wenn gerade die Freibadsaison begonnen hat: Man weiß noch genau, wie es geht, aber so richtig geschmeidig läuft das alles noch nicht. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, aber vermutlich ist man durch die bisherigen Folgen, in denen selbst der kritischste aller kritischen Fernsehjuroren, Joachim Llambi, nachgerade überschwänglich wertete und bereits mehrmals die Kelle mit der Nummer 10 in die Höhe hob, einfach nur total verwöhnt.
Motsi Mabuses Lob ist gleichzeitig eine Schelle
Christina Luft und Mike Singer machen den Anfang mit einem Tango. "So viele scheiß Schritte, Mann!", ätzt der 22-Jährige. Nicht so seins. Dabei hätte der Musiker jeden Grund, wie ein Frosch auf Ecstasy über das Parkett zu hüpfen: Sein neues Album "Emotions" ist am Freitag auf Platz 1 der deutschen Albumcharts gegangen.
Doch auf dem Dancefloor läuft es weniger gut. Motsi Mabuses Lob ist gleichzeitig eine Schelle: "Ich fand auch gut, dass du versucht hast, zu führen", so die Jurorin. Joachim Llambi sieht irgendwo "eine sehr schöne Aggressivität" und Jorge González zeigt sich beeindruckt, wenn auch nur zahlenmäßig: "Das waren viele, viele Schritte." Dafür gibt es allerdings nicht viele, viele Punkte, sondern solide 22, immerhin.
Mike wirft beim Aufruf an potentielle Wähler noch eine andere Zahl ins Rund: "Ich habe hier schon acht Kilo verloren". Am Ende rufen jedoch die wenigsten Zuschauer für das Duo Singer/Luft an – immerhin kann sich der 22-Jährige mit einem Numer-1-Album trösten. So weich fällt ja auch nicht jeder, der bei "Let’s Dance" ausscheidet.
"Ich trage nichts unter meiner Hose"
Stichwort: weich. "Ich bin nur ein pausbäckiger Gelsenkirchener im Toreroanzug, was erwartet der Mann denn?", fragt Comedian Bastian Bielendorfer einen krittelnden Joachim Llambi nach seinem Paso Doble mit Ekaterina Leonova zu "Les Toreadors" von Georges Bizet. "Mir fehlte da die Aura", meckert Llambi. Und hatte nicht Bielendorfer den Vorjahressieger Rúrik Gíslarsson gerade erst zu seinem Vorbild erklärt? Der habe bei seinem Auftritt ja mal gar nichts unter der Jacke getragen. "Und ich trage nichts unter der Hose", kontert Bielendorfer und hat damit die Lacher der Zuschauer auf seiner Seite.
Zwar gibt es für den Tanz nur magere 16 Punkte, doch ein Aus für den Publikumsliebling ist nicht abzusehen. Motsi Mabuse lobt nicht nur die Entertainerqualitäten von Bielendorfer ("Du bringst mich immer ganz durcheinander"), sondern hebt auch hervor, dass er ein sehr gutes Beispiel dafür sei, um was es bei "Let’s Dance" gehe: Komplett tanzunerfahrene Menschen dabei zu beobachten, wie aus ihnen nach und nach Tänzer werden. Bielendorfer ist mit sich selbst weniger gnädig: "Ich muss mich bei Ekat wirklich bedanken, was sie aus diesem menschlichen Mettigel herausholt", sagt er.
Zsolt Sándor Cseke holt auch diese Woche wieder alles aus Janin Ullmann beim Quickstep heraus. Oder sie aus ihm? Zu "Another Day Of Sun” aus dem Film "La La Land" liefern die zwei Favoriten erneut eine nahezu fehlerfreie wie mitreißende Performance ab. Dafür gibt es die Höchstpunktzahl 30. Wer soll ihnen den Sieg eigentlich noch nehmen? Hartnäckigste Verfolger sind Artist René Casselly mit Tanzartistin Kathrin Menzinger. Die lässt sich bei ihrem Salsa wie ein Brummkreisel von Casselly drehen, dass einem schon beim Zusehen ganz blümerant zumute wird. Daniel Hartwich wundert sich noch über etwas Anderes: "Warum schwitzt ihr eigentlich nicht?" 26 Punkte gibt es für die abgehärtetsten Tänzer der Show.
Renata Lusin wird zum "Let's Dance"-Partymonster
Ein paar Schweißperlen dürften beim traditionellen Discofox-Marathon geflossen sein: Vor allem Renata "Granata" Lusin legt sich ins Zeug, als würde morgen die letzte Disco der Welt wieder in den Lockdown gehen: Zu Partyschlagern, die normalerweise nicht unter 3 Promille verabreicht werden dürften ("Wie heißt der Sohn von Tiger Woods? Schniedelwutz!") verwandelt sich die Tänzerin in ein Partymonster. Da können selbst Janin Ullmann und Zsolt Sándor Cseke nicht mithalten.
Dennoch gibt es Fragen, die offen geblieben sind: Wie nennt sich der Modetrend, den Moderatorin Victoria Swarovsky mit ihrem textmarkergrünen Kleid zu pinkfarbenen Pumps setzen wollte? Werden Sarah Mangione alias Särchen und Vadim Garbutov aka Vadel für immer beste Freunde bleiben? (bitte!) Warum schneit kurz vor Schluss Schauspieler Tom Beck herein und macht minutenlang Werbung für seine neue Serie? Eines steht jedenfalls fest: In nur vier Wochen wissen wir, wer "Dancing Star 2022" ist.