Die Szene ließ den Teilnehmern und Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren. Der 19-jährige Student Patrick Dauncey ist bei der englischen Survial-Show "The Island" von einer Klippe gestürzt, als sich ein Felsen löst, an dem er sich festhält. Bei der Sendung auf Channel 4 wird eine Gruppe von acht Frauen und acht Männern auf einer unbewohnten Insel ausgesetzt - sie müssen von den Ressourcen, die ihnen dort zur Verfügung stehen, leben.
Die Gruppe befinde sich gerade auf einer Exkursion zur Nahrungssuche und kraxelt entlang eines felsigen Küstenstreifens. Unter ihnen donnern die Wellen gegen die Klippen. Das Wetter ist rau - nicht wie man es von einer tropischen Insel erwarten würde. Unter den schockierten Blicken der anderen Gruppenmitglieder taumelt Dauncey plötzlich, wie in Zeitlupe stürzt er zehn Meter in die Tiefe. Im ersten Augenblick herrscht Panik. Glücklicherweise ist schnell ein Arzt zur Stelle, um erste Hilfe zu leisten. Doch die tosende Brandung erschwert die Rettung.
"Ich dachte, im besten Fall ist er querschnittsgelähmt"
Der Arzt setzt einen Notruf ab. Glück im Unglück: Dauncey trägt einen Rucksack, der den Sturz abfedert. Doch im ersten Augenblick befürchtet der Arzt Daniel Quemby das Schlimmste: "Ich dachte ehrlich, dass ich mich mit dem Gerichtsmediziner unterhalten würde", sagte er dem Online-Portal "Digital Spy". "Ich dachte ernsthaft, im besten Fall ist er querschnittsgelähmt, im schlimmsten Fall tot."
Für den Arzt Quemby ist klar, Dauncey hat unglaubliches Glück gehabt: "Wäre er nicht in dieser Position gelandet, hätte er keinen Rucksack getragen und wäre nicht gerade auf dem Rücken gelandet, hätte er eine Querschnittslähmung erlitten, da bin ich mir sicher." Schon im vergangenen Jahr hatte der Moderator der Sendung, Bear Grylls, Sicherheitsbedenken in Bezug auf die Sendung geäußert: "Ich hatte Angst davor, dass Leute sterben könnten. Ehrlich, man lässt Leute mit Macheten arbeiten." Es könne leicht passieren, dass man sich ins Bein schneide. "Man erwischt eine Arterie und ist innerhalb von zehn Minuten tot." Dennoch halten die Produzenten an dem Format.
Nicht der erste Unfall bei Survival-Show
Immer wieder kam es auch in der Vergangenheit zu tragischen Ereignissen bei Survival-Shows. Vor etwas über einem Jahr kollidierten bei Dreharbeiten zur französischen Sendung "Dropped" in Argentinien zwei Hubschrauber. Zehn Menschen kamen damals ums Leben, darunter die Seglerin Florence Arthaud, der olympische Schwimmer Camille Muffat sowie der Boxer Alexis Vastine. Vor drei Jahren starb ein Teilnehmer der Sendung "Survivor" auf der thailändischen Insel Ko Lanta an eine Herzinfarkt.
Da die Sendung "Bear Grylls" nun mit dem dramatischen Absturz als Cliffhanger endet, machen sich viele Zuschauer sorgen um den Gesundheitszustand des 19-Jährigen. So mancher Fan der Show beschwert sich darüber, dass die Produzenten der Sendung den Unfall nutzten, um Spannung für die nächste Folge der Show aufzubauen. Eine Facebook-Nutzerin schreibt: "Ich finde es falsch, dass die Produzenten die Folge an dieser Stelle enden lassen, es ist keine Fiktion, es stehen echte Leben auf dem Spiel und Zuschauer machen sich jetzt eine Woche lang Sorgen!". Eine andere Nutzerin schreibt: "Ich sehe das genauso, ich hätte gerne gewusst, ob er in Sicherheit gebracht werden konnte, bevor die Folge endet."
Trotz der widrigen Bedingungen konnte der abgestürzte Student doch relativ schnell von der Insel evakuiert werden. Das Interview mit dem Arzt Daniel Quemby suggeriert, dass der 19-Jährige wohl keine bleibenden Schäden davontragen wird.