Es ist ja nicht so, als seien die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Kuppelshow "Der Bachelor" keine Peinlichkeiten gewöhnt. Meist wird es immer dann schnell unangenehm, wenn es "richtig authentisch" zugehen soll. Letzte Woche etwa führte Bachelor Dominik Stuckmann einige seiner Damen zu lieblos aufgereihten Touri-Tacoständen aus und verkaufte das als "das echte Mexiko". Richtig "cringe" wie die Kandidatinnen sagen würden, wurde es allerdings diese Woche. Stichwort: Día de los Muertos.
Der "Tag der Toten" wird im November begangen und gilt als einer der höchsten mexikanischen Feiertage. Die Unesco erhob die Feierlichkeiten zu Ehren der Verstorbenen schon 2003 zum "Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit". Beim Bachelor wird daraus allerdings eine lahme Karnevalsfeier mit zu viel Tequila - und einer der geschmacklosesten Date-Ideen in der Geschichte der Show. Oder wie Kandidatin Christina N. kommentierte: "Das schlimmste Date ever!" Aber von vorne.
Der Bachelor stellt sich tot und sorgt so für Tränen
Weil Bachelor Dominik vom Konzept der kulturellen Aneignung offenbar noch nie etwas gehört hat, schickt er tonnenweise Schminke, Kostüme und Tequila in die Bachelor-Villa in Mexiko. So soll der Día de los Muertos gefeiert werden, auch er selbst kommt verkleidet - und nimmt ausgewählte Frauen mit zu einem Gruppendate. Was dann folgt ist so unfassbar peinlich, dass man es kaum aufschreiben mag: Der Bachelor legt sich in einen Sarg und ruft zum Wettbewerb auf. Die Kandidatinnen sollen sich vorstellen, er sei tot. Und eine Trauerrede auf ihn halten.
"Wow, das hast du so gut gesagt, oh, ich will dich umarmen, bitte, bitte, bitte", fällt er hinterher Nele um den Hals, die das Spiel so mühelos umsetzte, dass man ihr eine Karriere im Beerdigungs-Business nahe legen möchte. Doch auch von den peinlich berührt gestammelten Worten der Anderen ist der Bachelor begeistert: "Da war viel Schönes dabei!" Einzig Jana-Maria wird durch das unsensible Spiel an ihren toten Vater erinnert, muss weinen und bricht ihre Rede ab - zum Dank dafür lässt der Bachelor sie später bei der Rosenvergabe bis zum Schluss zittern ("Hatte mir erhofft, dass da mehr kommt!"). Und auch eine zweite Kandidatin zeigt Hirn und Haltung: Christina N. macht aus ihrer Fassungslosigkeit über die taktlose Situation keinen Hehl. "Am liebsten wäre ich im Erdboden verschwunden, ich hab wirklich nicht verstanden, was das jetzt soll", schimpft sie hinterher los. Sie sei echt froh, wieder in der Villa zu sein. "Das hat nichts mit Mexiko und Totenfeiern oder sonst was zu tun", erkennt sie und lässt sich das von der Mexikanerin Valeria bestätigen.
Spätestens als Kandidatin Emily sich beim nächsten Date als Hausfrau anpreist, stolz betont, dass sie keinerlei beruflichen Ambitionen hat ("Ich bin tendenziell jemand, der dem Partner hilft, das zu erreichen, was er möchte") und dafür mit einem Kuss belohnt wird, ist man auch als Zuschauer:in bereit für eine Runde Tequila. Oder wie es Kandidatin Valeria ausdrückte, die leider am Ende gehen muss: "Tequila is Lääbe!"