"Germany's Next Topmodel" Wenn Kandidatinnen auspacken

Was passiert hinter den Kulissen von "Germany's Next Topmodel"? Warum wird ausgesiebt, wer darf Interviews geben? Immer wieder packen Teilnehmerinnen - teilweise anonym - aus. Auch in dieser Staffel.

Seit es "Germany's Next Topmodel" gibt, gibt es auch die Kritik an dem Format. Heidi Klum propagiere ein ungesundes Frauen- und Körperbild, die meist sehr jungen Teilnehmerinnen würden vorgeführt und ausgenutzt. Die Castingshow für angehende Models läuft nun bereits im zehnten Jahr - und die Vorwürfe sind immer noch die gleichen.

Und immer wieder packen ehemalige Kandidatinnen aus, erzählen von Knebelverträgen und Provokationen. So auch bei der aktuellen Staffel.

"Vice" lässt Teilnehmerin berichten

Die Zeitschrift "Bunte" hatte eine ehemalige Kollegin vor Ort, die sich um einen Platz in der Model-Villa bewarb. Die 28-jährige Jill berichtete, was den meisten Zuschauern eh klar sein dürfte: GNTM will keine Models, sondern Show. "Die Macher entscheiden nur danach, wie unterhaltsam die Bewerberin ist. Wer ist zickig? Wer ist frech? Wer heult? Sie haben zum Beispiel viele mitgenommen, die geweint haben", sagte sie "Bunte" im Februar. Heidi Klum hätte sich nur selten bei den Models blicken lassen.

Das Lifestylemagazin "Vice" lässt eine aktuelle Kandidatin anonym zu Wort kommen, die es in der Show offenbar weit geschafft hat. Sie berichtet von mehreren aufwändigen Castingrunden, bei denen die Models teilweise stundenlang in der Kälte ausharren mussten. Auf Nachfrage habe die Produktionsfirma gesagt, dies aus Gründen des Spannungsaufbaus zu tun.

Interviewantworten werden vorgegeben

Wer darauf keine Lust hatte, hatte es schwer zu gehen. "So mussten sich jene, die aussteigen wollten, einem Gespräch mit dem Produzenten unterziehen. Dieser konnte einige noch überreden zu bleiben. Andere, die trotzdem aus Heidis Freakshow raus wollten, durften dennoch nicht sofort gehen", heißt es in dem "Vice"-Text. Die angebliche Teilnehmerin berichtet auch von Interviews mit vorgegebenen Antworten. "Manche Kandidatinnen kapierten direkt, dass sie mehr Screentime gewinnen konnten, wenn sie sich hysterisch gaben. Andere, die weder den Text authentisch wiedergeben konnten, noch eines der Stereotype (Küken, Dramaqueen, Zicke, Everybody's Darling und so weiter) bedienten, wurden direkt nach Hause geschickt. Hübsches Gesicht hin oder her", schreibt sie.

Die anonyme Teilnehmerin beschreibt Praktiken, die im Unterhaltungsfernsehen öfter vorkommen. Und die bei "Germany's Next Topmodel" bestimmt nicht zum letzten Mal angewandt wurden. Die Quoten sinken zwar, doch erfolgreich ist GNTM immer noch. Und so lange das so bleibt, wird Heidi Klum auch nächstes Jahr wieder Fotos verteilen.

sst

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