Neue US-Kuppelshow "Married At First Sight" Sag' Ja zum Warzenmann

In der Kuppelshow "Married At First Sight" heiraten Kandidaten beim ersten Kennenlernen. Die Partnerwahl erfolgt nach wissenschaftlichen Kriterien. Warzen gehören nicht dazu - zum Leidwesen der Braut.

Die vier Experten sind sich einig: Doug und Jamie sind das perfekte Paar. Ein Psychologe, ein Sexualwissenschaftler, eine Soziologin und eine Spiritistin haben die beiden aus hunderten möglichen Partnern füreinander ausgewählt. Matchmaking nennt sich diese Art der professionellen Partnervermittlung. Nicht nur Hobbys und Vorlieben entscheiden, wer gut zusammen passt, sondern hunderte von Kriterien. Vor dem Traualtar begegnen sich der Werbekaufmann und die Krankenschwester zum ersten Mal - und sollen sich sogleich das Jawort geben. Doch wissenschaftliche Eheanbahnung hat ihre Tücken.

"Married At First Sight" - was auf Deutsch soviel heißt wie "Verheiratet auf den ersten Blick" - ist eine neue Kuppelshow aus den USA. Immer mittwochs lässt der Kabelsender FYI seine Wissenschaftler los, um Paare auszuwählen, die dann vor laufender Kamera heiraten sollen. Keine Fake-Hochzeit, sondern echt - mit Standesamt und Ehering. Ein Sozialexperiment mit Trauschein. Sagen die Kandidaten ja, verpflichten sie sich, mindestens vier Wochen mit dem vorbestimmten Partner zusammen zu leben. Danach können sie selbst entscheiden, ob sie die Ehe fortführen möchten. Wie gut klappt die Partnerwahl mit System?

Gesichtswarzen als Hindernis

Als Jamie vor der Standesbeamtin zum ersten Mal ihren künftigen Ehemann sieht, wirkt sie verzweifelt. Die Hochzeit sei "die schlechteste Entscheidung meines Lebens" gewesen, wird sie hinterher sagen. Die 27-jährige ist den Tränen nahe, denn Doug, ihren Mann fürs Leben, findet sie offensichtlich in keiner Weise attraktiv. Ob's an seinen Gesichtswarzen liegt, die der Sender im offiziellen Teilnehmerfoto auf der Homepage wegretuschiert hat? Besser es wäre ein Dermatologe unter den Experten gewesen.

Der große Blonde scheint mit der Auswahl der Experten hingegen zufrieden zu sein. Freudestrahlend nimmt er seine Zukünftige in Empfang. Und auf die Frage aller Fragen, ob er seine Angetraute lieben und ehren wolle, bis dass der Tod sie scheide, antwortet er ohne zu zögern: "Ja, ich will." Jamie, die schon Erfahrung mit Kuppelshows als Teilnehmerin bei "Der Bachelor" gemacht hat, wirkt da nicht ganz so euphorisch. "Es tut mir leid", sagt sie den Tränen nahe, als eigentlich das Ja kommen müsste. Nervös schaut sie sich zu ihrer Familie, um dann schließlich doch Ja zu sagen. Gage siegt über Courage.

Die aus Dänemark adaptierte Sendung "Married At First Sight" folgt den Rezepten von anderen Kuppel- und Realityshows wie "Bauer sucht Frau" und "Der Bachelor": eine Prise Romantik, eine gehörige Portion Voyeurismus und löffelweise Fremdscham und Schadenfreude. Denn selbstverständlich wird der Sender die gemeinsamen vier Wochen der Paare genüsslich ausschlachten: erste Wohnung, Hochzeitsnacht, Ehekrach. Es bleibt zu hoffen, dass es am Ende der Staffel wenigstens das ein- oder andere glückliche Paar gibt. Doug und Jamie scheinen es allerdings nicht zu sein. Selbst mit der Hilfe von Sexologen bleibt Liebe eben unberechenbar. Zum Glück.

mai

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