Vielleicht habe ich ja zu lange in der Sonne gesessen. Oder das obligatorische Sonntags-Abend-Bier nicht vertragen - aber der Schweiger-"Tatort" am Sonntagabend hat mich komplett ratlos zurückgelassen. Was sollte das? Ich saß nach dem Abspann mit meiner Frau auf dem Sofa und hatte das Gefühl, ich hätte den Videofilm eines Verwirrten gesehen, der das peinigende Chaos in seinem Kopf visualisieren wollte.
Das war doch kein Film! Das war eine sinnfreie und uninspirierte Aneinanderreihung von Versatzstücken. Ein Stereotypen-Gewitter. Es gab keine Handlung. Keine Entwicklung. Keine glaubwürdigen Charaktere.
"I'll be back, Schweinebacke"
Ich habe auch überhaupt nichts verstanden. Warum verprügelt und erschießt dieser Tschiller als LKA-Mann dauernd ungestraft irgendwelche Leute? Warum werden ständig Leichen von irgendwelchen Leuten gefunden, die man vorher nicht kannte? Und warum liegen so viele von ihnen tot in einem Container rum? Warum fällt es nicht auf, wenn Gangster schwer bewaffnet in ein Krankenhaus eindringen? Warum sind alle Frauen in diesen mürrischen, ständig blutenden Tschiller verliebt? Warum verhalten sich alle Frauen in diesem Film überhaupt immer so gestrig? Warum darf selbst der großartige Fahri Yardim nur ein Stichwortgeber sein? Warum spielt schon wieder Til Schweigers Tochter mit? Warum lässt sich der Clan-Bösewicht von Tschiller einen mit dem Helm überbraten und will dann nicht, dass der dafür bestraft wird? Obwohl der Gangster den Bullen doch loswerden will?
Ich habe nichts gegen Til Schweiger. Ich achte sein Lebenswerk und seinen Erfolg. Mir sind einige Tatorte" auch zu lahm. Aber man sollte diese bewährte Reihe nicht mit der Brechstange aufzumöbeln versuchen und sich dazu hemmungslos im Setzbaukasten des amerikanischen Action-Kinos bedienen. Es fehlt nur noch, dass Schweiger am Ende jeder Folge sagt: "I'll be back, Schweinebacke."