"Tatort"-Wiederholung aus Saarbrücken "Irgendwann ist eben mal Schluss": Devid Striesows Abschied als "Tatort"-Ermittler

Kamal Atiya (M.) und sein kleiner Bruder Ayoub sind auf der Flucht vor Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow)
Kamal Atiya (M.) und sein kleiner Bruder Ayoub sind auf der Flucht vor Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow)
© Manuela Meyer/SR
Richtig überzeugen konnte er nie – nach sechs Jahren quittierte er den Dienst: Devid Striesow als "Tatort"-Kommissar Jens Stellbrink. Sein letzter Fall dreht sich um illegale Flüchtlinge und bringt den Ermittler emotional an seine Grenzen.
  • 2 von 5 Punkten
  • Devid Striesows letzter Auftritt als "Tatort"-Kommissar Jens Stellbrink. Das Thema ist ernst – illegale Flüchtlinge –, die Umsetzung eher schwach.

Worum geht's?

Anika Jahn (Lucie Hollmann) und Vanessa Born (Aylin Werner) sind Schwesternschülerinnen im Krankenhaus von Saarbrücken. Nebenbei engagieren sich die jungen Frauen ehrenamtlich in dem Verein "Mediziner für Asyl", der illegale Flüchtlinge versorgt. Auch am Abend, als die Semesterparty steigt, hilft Anika verletzten Asylbewerbern, während Vanessa ausgelassen feiert. Als sie ins Schwesternwohnheim zurückkehrt, findet sie ihre Freundin tot im Bett, erdrosselt mit dem Gürtel eines Bademantels. Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) sowie seine Kolleginnen Marx und Emmrich ermitteln im Umfeld des Opfers. War es der Arzt Dr. Sharifi, mit dem Vanessa eine Affäre hatte? Welche Rollen spielen der Hausmeister und der Pfleger, die beide an der Schülerin interessiert zu sein scheinen? Und was weiß Kamal Atiya, der mit seinem Bruder aus Ägypten geflohen ist und beide Frauen kannte?

Warum lohnt sich der Fall "Der Pakt"?

Wie geht es Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhalten und jederzeit fürchten müssen, abgeschoben zu werden? Eine Antwort auf diese Frage gibt der "Tatort" am Bespiel des Flüchtlings Kamal Atiya. Er musste aus Ägypten fliehen, weil er als koptischer Christ verfolgt wurde. In Deutschland sei er jedoch nur der Nafri, sagt der junge Mann in einer Szene. Um eine Duldung zu erhalten, lässt er sich auf miese Deals mit dem Chef der Ausländerbehörde ein. Eine fatale Entscheidung mit dramatischem Ende.

Was stört?

Der Film plätschert leider dahin wie eine mittelmäßige Vorabendserie und bedient zu viele Klischees. Die Dialoge sind mau, die Schauspieler – außer Devid Striesow – blass und alles wirkt wie aus der Zeit gefallen. Dass Kriminalhauptkommissar Stellbrink seine Analyse mit Kreide auf eine Tafel zeichnet, sagt eigentlich schon alles. Der "Tatort" muss keine revolutionären Neuheiten liefern, ein wenig mehr Modernität wäre aber schön gewesen – zumal das Thema brandaktuell ist.

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Die Kommissare?

Es ist der letzte Fall für Devid Striesow als Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink, der 2013 als sympathischer Sonderling zur "Tatort"-Familie stieß, aber nie richtig überzeugen konnte. Das lag allerdings nicht an Striesow, sondern an den schwachen Fällen. Auf eigenen Wunsch beendet der 47-Jährige sein "Tatort"-Engagement. "Der Pakt" ist seine achte und letzte Episode. "Irgendwann ist eben mal Schluss. Und tschüss!", sagt Kommissar Stellbrink zu Beginn des Films. Er will damit nur ausdrücken, dass seine Kollegin Mia Emmrich befördert wurde – aber es klingt wie seine persönliche Verabschiedung.

Ein- oder ausschalten?

Ausgewiesene Fans von Devid Striesow dürfen zur Wiederholung des Krimis gern einschalten, alle anderen können sich den Fall sparen – Sie verpassen nichts!

Der "Tatort: Der Pakt" wurde erstmals am 27. Januar 2019 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am 29. Juli 2022 um 22.15 Uhr.

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