"Tatort" Saarbrücken Warum der erste "Tatort" im neuen Jahr der schlechteste sein könnte

Tatort
Julia Koschitz alias Nastasia Tretschok mit Anton Spieker alias Marco Fichte
© SR/Manuela Meyer
Dieses böse Internet! In Saarbrücken ermitteln die Kommissare nach der Folge "Mord Ex Machina" lieber ohne Smartphone weiter. Ein Krimi voll mit Technikfeindlichkeit und Klischees. Früher war alles besser - auch der "Tatort".

 - 2 von 5 Punkten 

- ein unfassbar klischeebehafteter "Tatort" mit wenig Nervenkitzel zum eigentlich spannenden Thema künstliche Intelligenz

Worum geht's?

Ein neuartiges, hochdigitales und selbstfahrendes Auto stürzt vom Parkdeck einer Firma: Am Steuer saß der Justiziar des Unternehmens. War es Selbstmord? Kommissar Stellbrink (Devid Striesow) ist sich nicht sicher, denn ausgerechnet in der Tatnacht wurde die Daten-Firma gehackt. Die Daten-Auswertung des Wagens ist deshalb nicht möglich. Wer möchte etwas vertuschen?

Warum lohnt sich dieser "Tatort"?

Wer auf Autos und Actionszenen steht, kommt zu Beginn auf seine Kosten. Und wer schon jetzt Angst davor hat, dass es in naher Zukunft selbstfahrende Autos geben könnte, der wird darin bestätigt.

Was nervt?

Die Technikfeindlichkeit in den "Tatort"-Krimis nimmt so langsam absurde Züge an. Ja, Datenschutz ist in der heutigen Zeit ein wichtiges und relevantes Thema. Aber muss das immer so mit dem Holzhammer und schwarz-weiß dargestellt werden? "So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Alles voll mit Elektronik!", staunt der ergraute Spurensicherer über das verunglückte High-Tech-Auto. "Scheiß Computer!", brüllt der Kommissar genervt. Insgesamt ist an fast allen Stellen zu viel Klischee: Die Daten-Firma ist in kalten Blautönen ausgeleuchtet, die Wohnung von Stellbrink in Retro-Gelb. Die Hacker tragen fast ausschließlich schwarz und haben teilweise psychopathische Züge. Und der einzigen Frau (Julia Koschitz) unter den Verdächtigen sind alle Männer verfallen. Gut möglich, dass der erste "Tatort" 2018 auch zu den schlechtesten gehört.

Die Kommissare?

Es ist der vorletzte Fall für Kommissar Stellbrink, der immer noch auf der Suche nach der großen Liebe ist und sich dafür - hört, hört - sogar ins Internet traut und sich bei einer Dating-Seite anmeldet. Nur, um ausgerechnet dort gehackt zu werden und sein Profil am Schluss ganz schnell zu löschen. Motto: Lieber einsam, als digital.

Ein- oder Ausschalten?

Kommissar Stellbrink schaltet am Ende sein Smartphone aus. Am besten, Sie machen das schon vorher mit Ihrem Fernseher.

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© NDR/Marion von der Mehden
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