Udo Jürgens selbst hielt sein Buch, an dem er sechs Jahre gearbeitet habe, für "unverfilmbar". Wenn er gewusst hätte, dass von der ersten Idee bis zum fertigen Film weitere beinahe sieben Jahre vergehen würden, hätte er sich nach eigenem Bekunden wahrscheinlich nicht darauf eingelassen. Doch Regisseur Miguel Alexandre ("Die Frau vom Checkpoint Charlie", Schicksalsjahre") setzte den mehr als 700 Seiten umfassenden Stoff bildgewaltig mit prächtigen Kostümen und Kulissen in Szene und verwebt gekonnt die Geschichten dreier Generationen - vom Großvater Heinrich Bockelmann (Christian Berkel) über Vater Rudi Bockelmann (Ulrich Noethen) bis hin zu Udo Jürgens, der eigentlich Jürgen Udo Bockelmann heißt, und von David Rott gemimt wird.
Vor allem der 34-jährige Rott, den Jürgens selbst mit ausgesucht hatte, sticht aus der hochkarätigen Schauspielerriege heraus. Nicht nur wegen der frappierenden Ähnlichkeit, die selbst Jürgens' Tochter Jenny "erschreckend" fand. Rott sei einfach die ideale Besetzung, meint der Sänger. "Nicht nur weil er unerhörte Ähnlichkeit mit mir hat. Er ist vielleicht hübscher als ich damals war, aber ich war auch ein recht hübscher Kerl", meint er. Auch von der Mentalität her sei er ihm sehr ähnlich: "Er lebt gern gut, er isst gern, trinkt auch mal ganz gern. Ich habe damals viel geraucht, er raucht heute noch viel." Jürgens: "Den Spaß des Lebens kann er sehr genießen - und den hab ich auch sehr genossen."
Rott selbst, der den Gesang allerdings dem Original überließ, hatte zunächst "ziemliche Manschetten" vor dem Dreh. "Weil ich dachte, den Vergleich kannst Du nicht gewinnen, David". Im Gegensatz zu anderen Rollen habe es in diesem Fall schließlich Bild- und Tonmaterial in geradezu "erschlagender Übermacht" gegeben. "Und es kommt ja selten vor, dass derjenige, den man spielt, dann auch noch am Set ist." Doch Jürgens, der die Filmmusik schuf und in einigen Szenen auch selbst auftritt, habe ihm diese Angst rasch genommen. An Rotts Seite überzeugt der ehemalige "Verbotene Liebe"-Star Valerie Niehaus als Udos große Jugendliebe Gitta.
Als "schwierigen und oft auch schmerzlichen Akt" hat Jürgens die filmische Umsetzung beschrieben - von dem Ergebnis sei er schlicht ergriffen gewesen. Besonders vor dem Augenblick, die Szenen über ihn selbst zu sehen, habe er große Angst gehabt. "Doch dann sind mir die Tränen runtergelaufen", erzählt der Musiker, in dessen Haus noch immer die titelgebende Bronzestatue des Fagottspielers aus dem Besitz seines Großvaters stehe. "Doch dann habe ich gemerkt, wir könnten an etwas Großen dran sein." Groß wird nun auch sein Geburtstag durch die TV-Ausstrahlung. Jürgens kann das nur recht ein: "Die Schnapszahlen waren mir sowieso immer wichtiger als die Dekaden. Wenn ich den 77. hinter mir habe, muss ich versuchen den 88. anzusteuern - das wird schon etwas schwieriger werden."