Vor mehr als zwei Jahren war Elisa Chirino ein aufstrebendes Sporttalent: Die Kunstturnerin aus Berlin gewann bei den Deutschen Meisterschaften die Bronzemedaille im Sprung, sollte auch bei den Europameisterschaften antreten. Ihr großes Ziel waren die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Dafür trainierte sie hart. Doch alles kam anders.
Am 25. März 2014 stürzte die damals 16-Jährige beim Training. Während Elisa am Stufenbarren turnte, verlor sie die Kontrolle und fiel auf den Kopf. Dabei brach sie sich den vierten und fünften Halswirbel. Seitdem ist Elisa Chirino querschnittsgelähmt.
Das tragische Schicksal der 19-Jährigen ist heute Abend Thema in der ZDF-Dokureihe "37 Grad". Ein Jahr lang wurde Elisa mit der Kamera begleitet. Die Sendung zeigt, wie die junge Frau mit ihrem Unfall umgeht, wie sie ihr neues Leben im Rollstuhl meistert - und wie sie immer wieder zweifelt. Vermutlich wird Elisa für den Rest ihres Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sein.
Elisa will unbedingt Abitur machen
Mehr als eineinhalb Jahre musste die Halbkubanerin nach dem Unfall im Krankenhaus verbringen. Komplizierte Operationen, Reha. Und immer wieder Schmerzen. Ihre große Stütze war und ist bis heute ihre Familie: Elisas Mutter und Vater sowie ihre zwei Schwestern Sandra und Anita.
Auch im Internet erhält die Schülerin viel Zuspruch. Auf der Seite "Wir helfen Elisa" kann man für Elisa spenden. Um der jungen Frau ein Studium zu ermöglichen und ihre Träume zu erfüllen.
Seit kurzem wohnt sie in einer rollstuhlgerechten Wohnung in Berlin-Lichtenberg. Sie geht mittlerweile wieder zur Schule, will unbedingt ihr Abitur machen.
"Ich habe größten Respekt vor ihr"
Die Dokumentation zeigt, wie schwer es für einen querschnittsgelähmten Menschen ist, auch nur minimale Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Doch man sieht auch, wie Elisa sich langsam aus einem schweren Trauma herauskämpft, wie sie neue Hoffnung schöpft. So begleitet das Fernsehteam Elisa in ihre alte Sporthalle - dorthin, wo der Unfall geschah.
Es war Elisas eigene Idee, diesen Ort aufzusuchen, und sich in der Halle, in der sie einst Kunststücke vollführte, "aufzustellen". Ihre Schwestern und ihr früherer Freund halfen der 19-Jährigen dabei. Es ist ein Höhepunkt in dem 30-minütigen Film.
"Unsere Dreharbeiten haben mir gezeigt, was für ein besonderer Mensch Elisa ist und was für eine Kämpferin in ihr steckt", sagt Filmemacher Frank Eggers. "Ich habe größten Respekt vor ihr."
Elisa hofft, dass der Film etwas bewirken kann. "All denjenigen, die ein ähnliches Schicksal erleben, möchte ich Mut machen. Dass es irgendwann wieder bergauf geht", schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite.
Das ZDF hat die Sendung "37 Grad" am 31. Mai um 22.15 Uhr ausgestrahlt. Hier können Sie sich den Film in der Mediathek ansehen.