Knapp drei Wochen nach dem GNTM-Finale muss Siegerin Vivien Blotzki sich bereits mit Bodyshaming-Kommentaren herumschlagen. Jetzt macht sie einige der Hassnachrichten öffentlich – und erstattet sogar Anzeige.
Vivien Blotzki hat das geschafft, wovon viele Mädchen träumen: Sie ist "Germany's Next Topmodel" 2023, setzte sich im großen Finale gegen vier Mitstreiterinnen durch und sicherte sich den hart umkämpften Titel. Doch statt ihren Sieg in vollen Zügen zu genießen, muss sich Blotzki seit dem GNTM-Finale vor knapp drei Wochen mit zahlreichen Hass-Nachrichten und Bodyshaming-Kommentaren auf ihren Social-Media-Kanälen herumschlagen.
GNTM-Siegerin Vivien Blotzki erhält Hass-Kommentare
Bislang hielt sich die 23-Jährige mit ihren Reaktionen eher zurück, äußerte sich weder zu den Beleidigungen noch zu den Diskussionen über die Fairness ihres Sieges. Doch jetzt scheint es der Halbbrasilianerin endgültig zu reichen. Auf Instagram teilte sie einen Post, der sie bauchfrei auf einem Festival zeigt, dazu ein langer Text, den sie beginnt mit den Worten "Ein für mich eher untypischer Post wie ich finde, aber leider absolut notwendig."
Das wurde aus den GNTM-Siegerinnen der früheren Staffeln
2025: Moritz Rüdiger und Daniela Djokic
Er ergatterte die meisten Jobs der 20. Staffel, sie galt von Anfang an als Favoritin: Moritz Rüdiger und Daniela Djokic wurden von Heidi Klum zu "Germany's Next Topmodel" gekürt. In einer fast vierstündigen Live-Show setzten sich der Abiturient aus Berlin und die Studentin aus der Nähe von Stuttgart gegen die Konkurrenz durch. "Es fühlt sich richtig krass an", sagte der 19-Jährige nach seinem Sieg. Die 20-Jährige gestand: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen und ich bin immer noch geschockt. Aber ich könnte nicht glücklicher sein." Im Finale traten auch 17 der früheren GNTM-Siegerinnen und der erste männliche Gewinner auf. Was sie heute machen, zeigt unsere Fotostrecke
"Dieses Outfit war in meiner letzten Story wohl Triggerpunkt Nummer eins", schreibt Blotzki, die in dem Beitrag auch zahlreiche Screenshots von Hassnachrichten teilt, die sie als Reaktion auf ihr Erscheinungsbild am Wochenende erhalten hat – alles Aussagen, die eindeutig unter die Gürtellinie und in Richtung des Bodyshamings gehen. "Eine Frau, die ihren Körper zeigt, ist wohl schon zu viel und wenn es dann auch noch eine ist, die gesellschaftlich noch immer nicht der 'Norm' entspricht, wird das für viele Menschen zum Anlass genommen, solche Nachrichten zu verfassen", kommentiert Blotzki die Nachrichten.
"Das tut man seinen Mitmenschen doch nicht an. Da schwabbelt ja alles rum"
Die "harmlosen" Äußerungen bezeichnen ihren bauchfreien Auftritt als "unvorteilhaft", die Mehrheit der Nachrichten sind jedoch schlichtweg beleidigend: "Boah mit dieser Figur so ein Outfit anzuziehen ist echt strange. Das tut man seinen Mitmenschen doch nicht an. Da schwabbelt ja alles rum", wettert beispielsweise ein Nutzer. "Schrecklich der viele Speck", hetzt ein anderer. Die schlimmsten Kommentare – ja, es geht noch schlimmer – wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht wiederholen.
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Und auch Vivien ist entsetzt. Sie hinterfragt die Gründe, die Menschen zu solchen Taten leiten. "Ist es eigene Unsicherheit? Ist es mangelnde Liebe? Mangelnde Empathie oder Verständnis für Menschen? Entsteht dadurch ein Mehrwert? Ist es Langeweile?", hinterfragt sie und betont, wie es in ihrem Inneren gerade aussieht.
Vivien Blotzki wendet sich direkt an ihre Hater
"Ich bin sauer. Ich bin nicht sauer, weil ich das lesen muss. Denn ich bin mir meiner selbst sehr bewusst, sodass so etwas an mir abprallt", äußert sie. Jedoch ist sie sauer darauf, dass "solche Kommentare dafür verantwortlich sind, dass junge Menschen da draußen sich nicht trauen zu tun, wonach ihnen der Sinn steht." Kommentare wie diese würden Menschen daran hindern, sich den eigenen Möglichkeiten bewusst zu werden, sich selbst zu finden und so selbstbewusst zu werden, um gegen vergleichbare Äußerungen anzukämpfen.
"Ich bin sehr dankbar für diese Plattform und die Stimme, die mir gegeben wurde, weil dieser Account (MEIN Account) einzig und allein dazu dienen soll, einen Safe Place [dt. Wohlfühlort] zu bieten", betont sie. Sie wolle Menschen inspirieren, eine gute Atmosphäre schaffen und ihr Leben mit den Leuten teilen, die sich dafür wirklich interessieren. "Jeder, der der das nicht respektiert, feel free to go [dt. fühlt euch frei zu gehen]", so Blotzki.
Sie erstattet Anzeige
Bereits vor zwei Wochen äußerte sich Finalistin Selma zu den Hassnachrichten gegen ihre Mitstreiterin. Auf Instagram sagte sie damals: "Ich bin ein bisschen schockiert, wenn ich hier sehe, was mein Rauswurf und der Sieg von Vivi für Auswirkungen hat und wie das Internet eskaliert. Ich lese so viele Hate-Kommentare gegenüber Vivi, wo Leute schreiben, dass Vivi es nicht verdient hat." Es mache sie "unfassbar fertig, zu sehen, mit welchem Hass Vivi gerade leben muss."
Blotzki scheint sich von der Hasswelle in jedem Fall nicht beeindrucken zu lassen. In ihrer Story teilte sie kurz darauf, dass sie einige der Kommentare zur Anzeige gebracht habe, in ihrem Beitrag zeigte sich die Siegerin zudem beim genüsslichen Eis-Essen.