Mr. Travolta, wenn ein Mann über 50 mit seinen Kumpels zu einer Motorrad-Reise aufbricht, dann schreit das nach Midlife-Krise. In Ihrem neuen Film "Born to be wild" haben Sie genau das getan. Ist die Midlife-Krise somit geheilt?
Ich habe sehr großes Glück gehabt in meinem Leben -bisher. Von einer Midlife-Krise habe ich bis jetzt noch nichts mitbekommen.
Wie bitte, da müssen Sie aber die Ausnahme sein?
Als Hollywood-Star stehen dir so viele Spielzeuge zur Verfügung, dass du gar nicht richtig in die Verlegenheit kommst, an Dein Alter zu denken.
Sie wollen damit ausdrücken, dass Sie recht verwöhnt sind?
Sicher, warum denn auch nicht? Ich bin ein sehr berühmter Mensch, dem sehr viele Türen geöffnet werden, ohne dass ich groß darum bitten muss. Nur zu meinem 50. Geburtstag, da wurde mir dann doch ein bisschen mulmig.
Warum denn das?
Nun, du fängst auf einmal an darüber nachzudenken, wie viel Zeit du noch mit deinen Kindern auf dieser Erde hast. Wie viele Weihnachtsfeste du noch feiern kannst. Du fängst an, zu reflektieren.
Denken Sie da auch mal über den eigenen Tod nach?
Sicher. Das ist doch ein ganz normaler Prozess. Es ist wichtig, dass man sein Leben jeden Tag total genießt. Das versuche ich mit meinem Leben. Und es scheint ganz gut zu klappen.
Sie verdienen gerne Geld, oder täuscht der Eindruck?
Nein, der täuscht nicht (lacht). Natürlich verdiene ich gerne Geld. Ich habe mir über die Jahre ja auch einen Lebensstil zugelegt, der leider viel Geld verlangt.
Noch heute werden Sie in Hollywood deshalb auch das Comeback-Kid genannt. Ehrt Sie eine solche Bezeichnung?
Die ehrt mich natürlich. Auch, weil es meine Kämpfernatur gut beschreibt. Ich bin kein Mensch, der aufgibt. Hollywood kann grausam sein, aber man muss immer an eine zweite Chance glauben.
Sie sind ein Mensch, der zu seinen kommerziellen Fähigkeiten steht. Stört es Sie nicht, wenn sich andere Künstler über Sie lustig machen, weil Sie auch in der Werbung tätig sind?
Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich habe in der Vergangenheit gelernt, dass man sich ständig neu erfinden muss, um weiterhin im Geschäft zu bleiben. Ich fliege für Quantas, weil die mir mein Benzin bezahlen. Ich glaube an die Marke Travolta. Das ist für mich heute ganz normal.
Warum leben Sie heute nicht mehr in Hollywood?
Ich bin mit meiner Familie vor einiger Zeit schon nach Florida gezogen. Uns gefällt das Klima dort besser, meine Kinder können ohne die Hollywood-Maschine groß werden, und ich kann meine Flugzeuge direkt am Haus parken. Das macht alles sehr angenehm für uns.
Sie parken Ihr Flugzeug am Haus?
Ja, wir haben eine Gangway installiert, die direkt ins Haus führt. Es ist fast wie ein kleiner Flughafen bei uns zuhause. Meine Frau und meine Kinder können mir aus dem Fenster zuwinken, wenn ich starte oder lande.
Sie verstehen es ohnehin, sich auf die guten Seiten des Lebens zu konzentrieren. Wie lassen Sie sich denn sonst gerne verwöhnen?
Wir leisten uns den Luxus eines eigenen Kochs zuhause. Das ist sehr angenehm, da ich ein echter Genießer bin, wenn es ums Essen geht.
Können Sie denn auch noch in der rauen Wildnis überleben, wenn Sie zum Beispiel einen Film wie "Wild Hogs" mitten im amerikanischen Niemandsland drehen?
Sicher, warum denn nicht. Das ist wie Camping. Außerdem hatte ich ja meine Kumpels William H. Macy, Lawrence Fishburne und Tim Allen dabei.
Im Internet ist jetzt der erste Trailer zu Ihrem neuen Film "Hairspray" zu sehen. Unfassbar, wie gut Sie als Frau aussehen?
(lacht). Danke für die Blumen. Es war auch eine Erfahrung fürs Leben, das kann ich Ihnen verraten.
Ach ja, erzählen Sie doch mal?
Nun, während der Dreharbeiten habe ich mich immer als Frau verkleidet unters Volk gemischt. Es war unfassbar, was einem da für Kommentare von Männern zugeworfen werden. Die Sexualität, die ein Hintern und ein Busen ausstrahlen können, hat mich echt verblüfft.
Die Leute auf der Straße haben Sie nicht erkannt?
Meine eigene Crew hat mich nicht erkannt. Ich bin andauernd angebaggert worden. Es hat irre Spaß gemacht, weil ich einfach so getan habe, als sei es ganz normal für mich.
In "Born to be wild" sehen wir Sie nackt in einem See baden. War das ein befreiendes Gefühl für Sie?
(lacht). Nun, zunächst einmal: Sie sehen mich ja nicht ganz nackt. Der Allerwerteste und der Familienschmuck sind im Wasser versteckt. Die Szene hat wirklich Spaß gemacht, ich habe mich tatsächlich sehr frei gefühlt.